Gotthard Basistunnel
Der Gotthard-Basistunnel (57 km) ist zentral für den Güterkorridor Rotterdam–Genua. Mit dem Projekt „GBT Datenintegration“ wird sichergestellt, dass SBB-Züge den Tunnel auch in Zukunft nutzen können.
Die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) sind das Rückgrat des öffentlichen Verkehrs in der Schweiz und zählen zu Europas führenden Bahnunternehmen. Täglich nutzen über eine Million Fahrgäste ihr zuverlässiges, pünktliches und hochwertiges Angebot.
Ein besonderes Merkmal der SBB ist die nahtlose Integration aller Verkehrsträger – von Zug über Bus bis hin zu Schiff und urbanen Verkehrsmitteln.
Dank modernster Technologien und AI-gestützter Lösungen optimiert die SBB ihre Infrastruktur und Wartung, während sie sich mit nahezu 100 % erneuerbarer Energie als Vorreiterin nachhaltiger Mobilität positioniert.
Hohe Servicequalität, technologische Exzellenz und konsequente Kundenorientierung machen die SBB zum führenden Mobilitätsdienstleister der Schweiz und zu einem internationalen Benchmark.
Im Gegensatz zu vielen anderen, annähernd gleich langen Tunneln – beispielsweise dem Eurotunnel – besitzt der GBT keinen parallel zur Betriebsröhre verlaufenden Servicestollen. Dies erfordert ein besonders hohes Maß an Planung der Instandhaltungstätigkeiten im Tunnel, um den Einfluss auf den Betrieb so gering wie möglich zu halten. Die Planung wird mit Hilfe von SAP durchgeführt. Die einzelnen Instandhaltungsbedarfe werden in Form von SAP-Aufträgen an die zentrale Planungsstelle übergeben.
Für die zentrale Planung liegt ein besonderes Augenmerk auf den zur Instandhaltungsdurchführung benötigten Ressourcen. Um die Aufträge unter dem Vorsatz der „Industriellen Erhaltung“ mit möglichst wenig manuellem Aufwand, aber hohem Detaillierungsgrad erzeugen zu können, werden sehr hohe Anforderungen an die Stammdaten gestellt. Im Fokus dieses Projekts „GBT Datenintegration“ standen daher alle Maßnahmen für eine vollständige und korrekte Abbildung sämtlicher Instandhaltungsrelevanter Stammdaten im SAP-System. Besondere Priorität haben hierbei die Anlagedaten, welche Ort und Zugang definieren sowie die Instandhaltungs-Anleitungen (Arbeitspläne), die die benötigten Ressourcen für die einzelnen Tätigkeiten abbilden.
Der GBT ist mit seinen logistischen Rahmenbedingungen SBB-weit der erste Abschnitt des Netzes, dessen Instandhaltung zentral geplant wird. In einer heterogenen Systemlandschaft sowie nicht integrierten Prozessen bedeutet dies eine Umstellung in der Arbeitsweise für alle Fachbereiche, da diese außerhalb des GBT ihre Planung isoliert vornehmen. Um die Prozesse richtig definieren zu können, wurde im Zuge des Projekts das Know-how über das zu verwendende System und dessen Funktionen fachbereichsübergreifend aufgebaut. Abhängig von den neu entwickelten Prozessen gestaltet sich die Ausprägung der Stammdaten unterschiedlich.
Die Fachbereiche wurden mit der zentralen Planung für den GBT auf die Nutzung des SAP-Moduls SAP EAM vorbereitet. Zuvor wurde das SAP-System nicht oder nicht in der vorgesehenen Ausprägung genutzt. Die bereits bestehenden Fach-Organisationen und Prozesse wurden auf die vorhandenen IT-Systeme abgestimmt, um Systemanpassungen oder etwaige Kompromisslösungen zu vermeiden. Im Zuge des Projekts „GBT-Datenintegration wurden die Anwender / Superuser auf die Prozesse und deren Besonderheiten sowie die Systemnutzung geschult.
0
Laufzeit Projekt (Jahre)
0
Kernteam
0
Personenanzahl im Fachbereich
0
Technische Plätze
0
Equipments
0
Serviceprodukte
0
Arbeitsplätze
0
Arbeitspläne
0
Wartungspläne
Um eine zentrale Planung zu gewährleisten, bedarf es einer einheitlichen Sicht auf die Anlagen. Mit der schweizweiten Abbildungslogik der Betriebspunkte (geografische Orientierungspunkte) ist es nicht möglich, eine Anlage im Tunnel örtlich präzise genug darzustellen. Daher wurde ein Zonen konzept entwickelt zur Einteilung des GBT in einzelne Zonen. Dies garantiert dem Anwender einen Überblick über die Struktur der Objekte im SAP EAM, welche Anlagen sich innerhalb des Tunnels am gleichen Ort (Zone) befinden.
Zur Einhaltung dieses Zonenkonzepts im SAP waren Änderungen in der vorhandenen Schnittstelle zur DfA notwendig. Das Projektteam hat diese Anforderungen ausgearbeitet, die Umsetzung begleitet und die Resultate getestet. Da die GBT-spezifischen Informationen nicht über die schweizweite Schnittstelle übertragen werden können, wurde während der Migrationsphase regelmässig ein Datenabgleich gemacht und GBT-spezifische Attribute direkt im SAP gepflegt. Für die zukünftig automatische Verarbeitung dieser Informationen im SAP wurde ein Konzept verfasst und dessen Umsetzung betreut.
Für einige Fachbereiche werden die Anlagendaten zukünftig in Maximo geführt. Die hierfür benötigte Schnittstelle wurde während des Projekts „GBT Datenintegration“ konzipiert und umgesetzt. Für den Probebetrieb wurden diese Daten bereits vor dem GoLive der Schnittstelle im SAP benötigt. Die Synchronität der Daten wurde über eine Anreicherungsdatenbank (DAE) sichergestellt, die den Upload der Quelldaten zu beiden Systemen ermöglicht.
Um die komplexen Anforderungen der Schichtplanung und Logistik abzubilden, die über die Standardmöglichkeiten hinausgehen, hat die SBB IT verschiedene SAP Zusatzentwicklungen realisiert.
In enger Zusammenarbeit wurde der Einfluss auf die Stammdaten im Zuge der Umsetzung dieser Entwicklungen auf Machbarkeit geprüft und verarbeitet.
Mit Abschluss des Projekts sind alle verfügbaren Stammdaten im SAP EAM migriert. Es wurden alle Maßnahmen getroffen, um die Datenqualität nachhaltig auf dem für die Planung der Instandhaltung des GBT benötigten Level halten zu können. Die in diesem Projekt definierten Datenstrukturen dienen auch als Grundlage für den Ceneri Basistunnel. Die Inbetriebnahme dieses Tunnels ist für 2020 geplant.
Wenden Sie sich jetzt direkt an unsere Expert*innen für eine persönliche Beratung!