LEAG und MCR Engineering Lausitz
Die LEAG und MCR Engineering Lausitz haben gemeinsam mit der Orianda Solutions AG – a valantic company einen eigenen Buchungskreis für die Tochtergesellschaft auf Basis von SAP realisiert. Insgesamt wurden in dem Projekt zwölf Auftragsarten definiert – sechs davon für die konzerninterne Verrechnung.
Über die LEAG und MCR Engineering
45,7 Milliarden Kilowattstunden – so viel Strom hat das Energieunternehmen LEAG im Jahr 2022 mit seinen vier Kraftwerken in Brandenburg und Sachsen erzeugt. Das Unternehmen aus der Lausitz verstromt dazu Braunkohle, die an den eigenen vier Tagebaustandorten ganz in der Nähe der Kraftwerke abgebaut wird. Gleichzeitig engagiert sich LEAG enorm, um auch in Zukunft ein verlässlicher Energieerzeuger und ein bedeutender Arbeitgeber in der Region zu sein. So entsteht mit der Gigawatt-Factory derzeit das grösste Cluster Erneuerbarer Energien in Deutschland, das eine ganze Reihe von Solar- und Windparks umfasst. Richtig spektakulär ist ein 16 Hektar grosser Photovoltaik Park, der auf dem künftigen „Cottbuser Ostsee“ – einem gefluteten Abbaugebiet – schwimmen wird. Der Park soll circa 20.000 Megawattstunden Strom pro Jahr erzeugen und damit den Strombedarf von etwa 5.700 Haushalten decken.
Eigenständiges Tochterunternehmen
Damit effektiv und effizient Kohle abgebaut und Energie erzeugt werden kann, müssen sämtliche Tagebaugrossgeräte wie Schaufelradbagger und Förderbänder stets einwandfrei funktionieren. Das gleiche gilt für die Schienenfahrzeuge, die die Kohle vom Tagebau zu den Kraftwerken transportieren. Und das setzt eine hervorragende Instandhaltung voraus. Diese stellt seit 1956 die LEAG-Hauptwerkstatt sicher, die heute 26.000 Quadratmeter (überdachte Fläche) umfasst und in der etwa 300 Mitarbeitende bis zu 100-Tonnen-schwere Ersatzteilbaugruppen aufbereiten – bspw. Getriebe, Baggereimer oder Radsätze. Zudem übernimmt die Hauptwerkstatt Maschinenbau- und Stahlbau-Aufgaben und erbringt Services für Schienenfahrzeuge. „Um den wertschöpfenden Arbeitsplätzen eine Perspektive nach dem Kohleabbau in der Lausitz zu geben, erweitert LEAG sukzessive neue Geschäftsfelder“, sagt Michael Nobis, Leiter der Hauptwerkstatt. „Unter anderem, indem wir die Leistungen der Hauptwerkstatt auch ausserhalb der LEAG am freien Markt anbieten. Für einen eigenständigen Marktauftritt wurde 2018 erst die Marke MCR und später eine eigenständige Gesellschaft gegründet. Seit September 2022 ist MCR Engineering Lausitz GmbH im Handelsregister eingetragen und am Markt aktiv.“
Im Zuge des Betriebsübergangs mussten LEAG und das neu gegründete Tochterunternehmen einige rechtliche und organisatorische Herausforderungen meistern. Im Fokus stand dabei die Notwendigkeit, die kaufmännischen und logistischen Objekte und Prozesse beider
Gesellschaften sauber zu trennen und entsprechend unabhängig voneinander durch die IT abzubilden. Eine konkrete Konsequenz dieser Trennung bestand darin, die rund 45.000 vorhandenen Materialien zwischen beiden Gesellschaften aufzuteilen – 7.681 gingen an MCR über -nund im Anschluss in zwei separaten Lagersystemen darzustellen, auch wenn sie physisch weiterhin in einem Lager bleiben und lediglich neu etikettiert wurden. Darüber hinaus machte die Trennung erforderlich, dass beide Gesellschaften intern erbrachte Lieferungen und Leistungen untereinander verrechnen. Und zwar mit möglichst wenig Aufwand und im gewohnten IT-Umfeld. Denn aktuell realisiert die MCR Engineering Lausitz GmbH mit etwa 80 – 90% den wesentlichen Teil des Gesamtumsatzes mit Aufträgen von LEAG.
Ausgangspunkt für das Projekt war, dass MCR Engineering Lausitz kein eigenes ERP-System einführen wollte. Stattdessen sollte innerhalb der SAP-ERP-Installation (SAP ECC 6.0), die LEAG schon seit Jahren nutzte und mit der sich die Anwender:innen entsprechend gut auskannten, ein eigener Buchungskreis aufgesetzt werden. Als grosse Herausforderung stellte sich dabei der hohe Anteil an Eigenentwicklungen heraus, weil diese die Standardisierung im System enorm anspruchsvoll machten, teilweise mussten die Eigenentwicklungen für die neuen Gesellschaft übernommen und ausgeprägt werden. Also machten sich Mitarbeitende von LEAG und Berater:innen von der Orianda Solutions AG – a valantic company gemeinsam daran, die benötigten Prozesse zu definieren und dann im neuen Buchungskreis abzubilden. Dazu wurden vor allem die Module Customer Service (CS), Plant Maintenance (PM) und Sales and Distribution (SD) an die spezifischen Anforderungen angepasst. Die Module Financial Accounting (FI) und Controlling (CO) konnten im Standard verwendet werden.
Michael Nobis: „Als wir Anfang 2022 damit begonnen haben, den Betriebsübergang vorzubereiten, war uns klar, dass das ein sehr komplexes Vorhaben wird. Deshalb war uns wichtig, einen Partner mit umfassender Branchen- und SAP-Erfahrung an unserer Seite zu haben.“ Also schrieben die Verantwortlichen das Projekt aus und lernten auf diese Weise Orianda Solutions AG – a valantic company kennen. „Im Austausch mit ihnen wurde sofort deutlich, dass nicht nur eine immense fachliche Expertise vorhanden ist, sondern auch fundierte Projektmanagementfähigkeiten und genügend Ressourcen.
Michael Nobis, Leiter Hauptwerkstatt „Gerade weil der Zeitplan unseres Vorhabens sehr ambitioniert war, der Betriebsübergang sollte am 1. November desselben Jahres stattfinden, waren alle drei Aspekte enorm relevant.“
Für die Auftragsbearbeitung und die konzerninterne Auftragsabrechnung wurde der in SAP ERP abgebildete Standardprozess zur Erstellung von Haupt- und Unteraufträgen genutzt. Die Besonderheit dabei: Hauptaufträge werden im Buchungskreis von LEAG abgebildet, Unteraufträge im Buchungskreis von MCR Engineering – die Hauptaufträge fungieren als Kontierungsobjekte in der Abrechnungsvorschrift der Unteraufträge. Mit diesem Konstrukt war es auch möglich, einen schlanken Prozess für die buchungskreisübergreifende Materialversorgung zu gewährleisten. So können beispielsweise Ersatzteile und Verbrauchskomponenten aus dem im eigenen Buchungskreis geführten Lager und vor allem dem im fremden Buchungskreis geführten Lager entnommen werden. Die Abrechnung von Leistung und Material wird je nach Prozess sofort oder monatlich im CO-Modul durchgeführt. Der Regelprozess, also die Beauftragung von MCR Engineering Lausitz durch LEAG, funktioniert auch in der gegengesetzten Richtung. Um eine komfortable konzerninterne Abrechnung der Leistungserbringung und der buchungskreisübergreifenden Materialversorgung zu ermöglichen, führte das Projektteam das SAP-basierte Add-on SAP RRICB Optimizer von Pikon ein. Das Tool erweitert die in SAP ERP vorgehaltene Funktion für die fakturierte Instandhaltung (Customer Service) um das Resource Related Intercompany Billing (SAP RRICB) und erlaubt es, monatlich die erbrachten Leistungen und Materialen beider Gesellschaften teilautomatisiert zu fakturieren, die Kosten miteinander zu verrechnen und den Differenzbetrag in Rechnung zu stellen. Dabei erfolgt die Fakturierung über die bei LEAG und MCR Engineering Lausitz hinterlegten Stammdaten im SD Modul. Insgesamt wurden in dem Projekt zwölf Auftragsarten definiert – sechs davon für die konzerninterne Verrechnung.
Cottbus, DE
Standort
7.000
Mitarbeitende
Bergbau, Strom und Fernwärme
Portfolio
In einer grossartigen Teamleistung gelang es den Mitarbeitenden von LEAG und den Berater:innen von Orianda Solutions AG – a valantic company, den knappen Zeitplan einzuhalten und den Go-live zum 1. November 2022 zu schaffen. Dabei half sehr, dass auf Seiten von Orianda Solutions AG – a valantic company akribisch auf Termine geachtet und der Fortschritt einem exakten Controlling unterzogen wurde. Gleichzeitig kümmerte sich das Projektteam intensiv um das Change Management: Grundsätzlich ging es dabei darum, die Motivation für den Betriebsübergang zu vermitteln – zumal die positiven Effekte erst in der Zukunft erkennbar werden. Aufgrund der hohen fachlichen Expertise und der guten Kenntnisse der Projektmitarbeitenden von MCR Engineering Lausitz zu SAP-Prozessen wurden die ambitionierten Projektziele voll und ganz erreicht. Im Detail kam es darauf an, Akzeptanz für den neuen Prozess und dessen Abbildung im SAP-System zu gewinnen.
Ziel
Lösung
Nutzen
Ab November 2022 befand sich das Projekt in der Hypercare-Phase, seit Februar 2023 findet die Optimierungs-Phase statt: Entlang einer Prioritätenliste werden jetzt weitere Funktionen implementiert und einzelne Verbesserungen durchgeführt. Ausserdem wird die Optimierungs-Phase genutzt, um das im Projekt aufgebaute Wissen umfassend in beiden Gesellschaften nachhaltig zu verankern und systematisch für alle Mitarbeitenden nachvollziehbar zu machen. Für die weitere Zukunft sind zusätzliche Features geplant – beispielsweise eine konsolidierte Kostenauswertung. Dann wieder mit Orianda Solutions AG – a valantic company. Denn das Beratungsunternehmen aus der Schweiz hat bei LEAG und MCR Engineering Lausitz mit Ehrlichkeit, Kompetenz und Zuverlässigkeit voll überzeugt!
Felix Feldbusch
Consultant Manager
Orianda Solutions AG - a valantic company