KeyFacts
Megatrends und externe Einflüsse wie Covid-19, Klimawandel, Urbanisierung und geopolitische Ereignisse beschleunigen den Wandel der Logistik
Nachhaltigkeit bleibt ein wichtiger Innovationstreiber, wobei die Dekarbonisierung und alternative Energielösungen kurzfristig den größten Beitrag zur Transformation der Logistik leisten könnten
Resiliente Lieferketten sind wichtiger denn je – Big-Data-Analysen helfen, Potenziale für die Diversifizierung der Lieferkette zu identifizieren
Die wachsende Verbrauchernachfrage erfordert Effizienzsteigerungen durch Automatisierung – mobile Roboter für Innenbereiche und stationäre Roboter ermöglichen eine höhere Produktivität
Dekarbonisierung, Robotertechnik, Big Data, Diversifizierung der Lieferkette und alternative Energielösungen werden die Logistik in den kommenden zehn Jahren stark verändern. Das ist das Ergebnis des diesjährigen „DHL Logistics Trend Radars“ der Deutschen Post, der auf dem Austausch mit Kunden, Forschungsinstituten, Technologieunternehmen und Start-ups beruht.
„Die Ereignisse der vergangenen zwei Jahre haben deutlich gemacht, wie wichtig robuste Lieferketten und eine funktionierende Logistik sind. Innovative Unternehmen machen aus der einst still im Hintergrund wirkenden Logistik einen strategischen Vermögenswert und Werttreiber“, sagt Katja Busch, Chief Commercial Officer von DHL und Head of DHL Customer Solutions and Innovation. 76 Prozent der befragten Unternehmen wollen danach ihre Lieferantenbasis künftig breiter aufstellen und ihre Vertriebsnetze ausbauen. Dabei sei auch die Analyse großer Datenmengen entscheidend.
Daneben gewinne das Thema ökologische Nachhaltigkeit auch in der Logistik immer mehr an Bedeutung, hieß es weiter. So prüfen die Unternehmen derzeit etwa die Umstellung auf eine elektrische Flotte. Um der wachsenden Verbrauchernachfrage gerecht zu werden, müssen sich die Logistikfirmen laut Deutscher Post DHL außerdem mit produktivitätssteigernden Automatisierungs- und Effizienztechnologien befassen. Mobile Roboter für Innenbereiche sowie stationäre Roboter, die die Fachkräfte vor Ort unterstützen, seien nötig, um mit dem Bedarf Schritt zu halten.
Resilienz durch diversifizierte Logistik-Lieferketten
Angesichts der zunehmenden Häufung klimabedingter Katastrophen und geopolitischer Störereignisse bemühen sich Unternehmen um eine Diversifizierung ihrer Lieferketten zur Stabilisierung ihrer betrieblichen Abläufe. Mögliche Strategien für Unternehmen sind das Multisourcing, bei dem mit unterschiedlichen, miteinander konkurrierenden Lieferanten zusammengearbeitet wird, oder das Multishoring, bei dem auf Anbieter aus verschiedenen Ländern oder Regionen zurückgegriffen wird. Durch eine breitere Lieferantenbasis und den Ausbau der Produktions- und Vertriebsnetze können Resilienz, Agilität, Reaktionsfähigkeit und Wettbewerbsfähigkeit verbessert werden.
76 Prozent der für den DHL Logistics Trend Radar befragten Unternehmen wollen ihre Lieferantenbasis in den nächsten zwei Jahren nennenswert anpassen, um ihre Lieferkette resilienter zu machen. Der entscheidende Faktor für resiliente Lieferketten ist die Transparenz. Durch Analysen großer Datenmengen – Stichwort Big Data – können bisherige Muster identifiziert, Veränderungen des Status quo in Echtzeit erkannt und Prognosen erstellt werden.
Big-Data-Analysen bringen klare Vorteile
Unternehmen, die in der Lage sind, permanent große Mengen unstrukturierter Daten zu analysieren, werden ganz klar im Vorteil sein, während diejenigen, die nur die wichtigsten Transaktionsdaten betrachten, enormes Potenzial ungenutzt lassen. Digitale Zwillinge vereinfachen die vorausschauende Wartung, wodurch Produktionsausfälle um 70 Prozent reduziert und Lieferketten am Laufen gehalten werden können, während Computer Vision effizientere Abläufe und einen sichereren Betrieb ermöglicht.
Top-Trend: Nachhaltigkeit in der Logistik
Das Thema ökologische Nachhaltigkeit gewinnt weltweit weiter an Bedeutung. Im Rahmen detaillierterer Einblicke in bestimmte Nachhaltigkeitstrends beleuchtet der diesjährige DHL Logistics Trend Radar nicht nur Technologien, sondern auch Systeme und Prozesse. Die neuen, als besonders einflussreich identifizierten Trends sind die Dekarbonisierung, alternative Energielösungen, Kreislaufwirtschaft und Umweltbewusstsein.
Was die Dekarbonisierung angeht, hat das Weltwirtschaftsforum vor Kurzem festgestellt, dass sich die Preise durch eine klimaneutrale Lieferkette im Schnitt um nicht mehr als 4 Prozent erhöhen würden. Da viele Kunden mittlerweile bereitwillig mehr für nachhaltigere Optionen bezahlen, sondieren die Unternehmen die aktuell verfügbaren Lösungen zur Dekarbonisierung ihrer Lieferketten. 85 Prozent der Verbraucher sind in den vergangenen fünf Jahren umweltbewusster in ihrem Kaufverhalten geworden und 65 Prozent ändern ihre Lebensgewohnheiten grundlegend oder zumindest in einem gewissen Maße.
Vor diesem Hintergrund prüfen die Unternehmen verschiedene Möglichkeiten, um ihre Produkte „grüner“ zu gestalten. Dabei sind die Lieferketten ein wichtiger Hebel. Was alternative Energielösungen angeht, prüfen die Unternehmen die Umstellung auf eine elektrische Flotte. Von den 755 Milliarden US-Dollar, die 2021 in die Energiewende investiert wurden, flossen 36 Prozent in die Elektromobilität.
Ein Trend, der neue Geschäftsmodelle erfordern könnte, ist die Kreislaufwirtschaft. Momentan werden nur 8,5 Prozent der Materialien, die wir verbrauchen, recycelt oder wiederverwendet. Für Logistikunternehmen bieten sich in allen Segmenten der Lieferkette enorme Möglichkeiten, durch Kreislaufwirtschaftsansätze nachhaltiger zu werden und so die Bedürfnisse ihrer Kunden zu erfüllen.
Mobile Logistik-Robots werden immer besser
Um mit der wachsenden Verbrauchernachfrage Schritt zu halten, müssen sich Unternehmen mit produktivitätssteigernden Automatisierungs- und Effizienztechnologien befassen. Diesbezüglich wichtige Trends sind mobile Roboter für Innenbereiche sowie stationäre Roboter, die die Fachkräfte vor Ort unterstützen. Mobile Roboter für Innenbereiche sind in den vergangenen Jahren deutlich differenzierter geworden, bei kontinuierlichen technologischen Fortschritten. Sie können nun Waren von einem Ort zum anderen transportieren, beim Be- und Entladen von Containern oder Lastwagen helfen und sogar für die Reinigung und Gebäudesicherheit eingesetzt werden. Stationäre Roboter hingegen können strategisch in Lagern oder Hubs platziert werden, um Prozesse zu optimieren. Künftig werden automatisierte Prozesse mit kollaborativen Robotern die Logistik entscheidend prägen.
(aus: Pressemitteilung der Deutschen Post DHL Group)