ESG-Reporting oder Nachhaltigkeitsberichterstattung – das Thema hält den deutschen Mittelstand in Atem. Spätestens ab 2028 müssen auch kleinere Unternehmen ab 250 Mitarbeitern Nachhaltigkeitsberichte anfertigen. Laut einer PwC-Studie von Anfang des Jahres spüren sechs von zehn Unternehmen den Druck des Gesetzgebers zu höheren Anstrengungen. Sie fremdeln aber noch mit dem Reporting zu allen drei ESG-Themenbereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung.
Der große Bedarf im Mittelstand hat Anbieter auf den Plan gerufen, die Zahl der Tools für ESG-Berichte ist groß. Das Versprechen: Einfach alle notwendigen Daten eingeben und die Software erzeugt einen Bericht entsprechend der gesetzlichen Vorgaben. Leider ist das nicht ganz so einfach, wie eine Studie des Marktforschungsunternehmens Forrester betont.
Datenbeschaffung ist herausfordernd
Für die Nachhaltigkeitsberichte sind Daten notwendig, die bisher nicht als wichtige KPIs galten – etwa die CO2-Emissionen in der Fertigung. Laut Forrester ist für viele Unternehmen die Beschaffung dieser Daten nicht einfach. Die für das ESG-Reporting verantwortlichen Führungskräfte haben oft Schwierigkeiten, die richtigen Datenquellen zu identifizieren und die Daten dann korrekt zu erheben.
Eine geringe Datenqualität kann zu teurem Ärger mit den Behörden führen. Fast noch schlimmer als die Geldstrafen laut EU-Direktive sind Greenwashing-Vorwürfe in Medien oder sozialen Netzwerken. Wenn sich dort die Diskussion aufschaukelt, entstehen für die Unternehmen erhebliche Image-Schäden – letztlich verbunden mit Umsatzverlusten und abwandernden Kunden.
ESG-Reporting reicht nicht aus
Für die Analysten von Forrester reicht ein reines ESG-Tool nicht aus. Vielmehr sollten Unternehmen direkt daran denken, ein übergreifendes Nachhaltigkeitsmanagement einzuführen. Es reicht nicht, die Zahlen zu kennen. Die Unternehmen müssen auch Maßnahmen daraus ableiten, sie umsetzen, überprüfen und dann überarbeiten.
Ein Nachhaltigkeitsbericht, der keine Entwicklung zeigt, ist nicht besonders sinnvoll – schließlich soll Deutschland bis 2045 CO2-neutral werden. Für dieses Ziel müssen viele Unternehmen ihre Hausaufgaben machen. Forrester empfiehlt Mittelständlern, auf die Suche nach einer umfassenden Plattform für das Nachhaltigkeitsmanagement zu gehen.
Nachhaltigkeitsmanagement braucht klare Strategie
Ihre Hauptfunktion ist die Verwaltung von überprüfbaren Daten. Darüber hinaus sollte sie die Emissionsmengen bestimmten Betriebsmitteln und rechtlichen Einheiten zuordnen sowie die Prüfung von Daten und Prozessen erleichtern.
Basis für das Nachhaltigkeitsmanagement muss nach Ansicht der Forrester-Analysten die Definition einer soliden Strategie sein. Sie sollte klare Ziele für die Nachhaltigkeit festlegen. Damit können Unternehmen potenzielle Risiken besser erkennen und steuern – und zwar ganzheitlich für alle ESG-Kriterien.