SAP-Kundenunternehmen stehen bei ihrer S/4HANA-Migration zunehmend unter Zeitdruck, denn SAP stellt den Support für sein Legacy-ERP bis 2027 ein. Für eine Übergangsfrist von 2027 bis 2030 gelten erhöhte Wartungsgebühren, danach ist Schluss. Für SAP-Kundenunternehmen stellt sich also nicht die Frage „Ob überhaupt“, sondern „Wann und wie?“ sie auf SAPs neue Plattform umsatteln.
„Im Markt steigt das Bewusstsein dafür, dass die Zeit für den Wechsel drängt. SAP stellt voraussichtlich 2027 den Support für ältere SAP ERP-Systeme ein, und Implementierungsprojekte können je nach Ansatz bis zu fünf Jahren dauern. Aus den Ergebnissen unserer Studie lässt sich ableiten, dass Unternehmen daher versuchen, ihre SAP S/4HANA Einführungen kürzer zu halten und die Transformation schrittweise zu vollziehen. “
Rüdiger Hoffman, Geschäftsführer bei valantic
Wie ist die Stimmung in der SAP Community? Was zählt besonders, was wird präferiert, was verworfen, was erhofft und was befürchtet? Das Digital Solutions-, Consulting- und Software-Haus valantic hat SAP-Kundenunternehmen zum fünften Mal in Folge nach ihrer Meinung gefragt. Die Ergebnisse des aktuellen Experten-Survey 2022 fallen teils bestätigend, teils aber auch überraschend aus. Bei der Migration auf SAPs neue Plattform S/4HANA zeichnet sich ein Strategiewechsel ab. Teilgenommen haben mehrheitlich international agierende Unternehmen mit Hauptsitz in der DACH-Region und Niederlassungen rund um den Globus.
Die wichtigsten KeyFacts
- Die Modernisierung ihrer SAP-Anwendungen und der technischen Infrastruktur ist für SAP-Kundenunternehmen der Prio-1-Grund für die Einführung von S/4HANA.
- Brownfield etabliert sich als bevorzugter Migrationsansatz für die Umstellung auf S/4HANA. Brownfield steht für eine schnelle, zeit- und kostengünstige Migration. Das heißt aber auch: aufwändigere, aber wichtige Optimierungsprojekte werden erst einmal zurückgestellt.
- Hosting-Modelle, die Private Cloud und die Public Cloud werden für den Betrieb von S/4HANA immer häufiger eingesetzt. Der Anteil der Firmen, die sich für den Eigenbetrieb entscheiden, bleibt mit knapp 50% aber hoch.
- Ein Grund dafür mag sein: Knapp zwei Drittel der Umfrageteilnehmer befürchten, dass die Kosten im Cloud-Betrieb höher ausfallen als im Eigenbetrieb.
- Effizienzsteigerung und Zeitersparnis gelten als die größten Mehrwerte einer Automatisierung, die Firmen mit der Migration auf S/4HANA verbinden.
- Process Mining spielt eine große Rolle bei der Schaffung von Prozesstransparenz und -standardisierung.
- „Rise with SAP“ halten 37,5% der Umfrageteilnehmer für eine Marketingaktion aus Walldorf. Für 54,7% ist „Rise with SAP“ ein gutes Angebot, um neue Funktionen und Tools auszuprobieren. Aber nur 8,3% sehen einen echten Mehrwert.
Noch immer ist die Umstellung auf SAPs neue Plattform S/4HANA eines der wichtigsten Themen, das SAP-Kundenunternehmen in Atem hält. Der schnelle, zeit- und kostengünstige Brownfield-Migrationsansatz wird dabei deutlicher bevorzugt als noch in den vergangenen Jahren. Offensichtlich wollen viele Firmen die Umstellung auf S/4HANA erst einmal erfolgreich hinter sich bringen, bevor sie sich an Projekte wie Prozessoptimierung und Automatisierung wagen. Das ist verständlich, denn die Zeit drängt. Es birgt aber auch die Gefahr, Business- und Umsatz-relevante Projekte auf unbestimmt Zeit zu verschieben.
Die Planbarkeit von S/4HANA-Umstellungen gilt unter den Umfrageteilnehmern als größte Herausforderung. Gleichzeitig sind interne Ressourcen knapp und es fehlt oft an Expertise mit komplexen Migrationsprojekten. Gut 72% sind deswegen besorgt. Knapp 40% fürchten hohe Kosten und Aufwendungen, die eine Migration mit sich bringt. Klar ist aber auch: Langfristig wird kein SAP-Kundenunternehmen an S/4HANA vorbei kommen.
Die komplette 30-seitige Studie mit allen Zahlen, Ergebnissen und Grafiken finden Interessenten hier zum kostenlosen Dowload.
DSAG: SAP muss Kunden stärker unterstützen
Die deutschsprachige SAP-Anwendergruppe, in der sich SAP-Kundenunternehmen organisiert haben, sieht S/4HANA als Business-Plattform der nächsten Generation. S/4HANA ist technologische Grundlage der Zukunftsstrategie von SAP und ihrer Kunden. Künftig werden Unternehmen aber noch stärker als bisher hybride Systemarchitekturen aufbauen und ihre Anwendungen auf S/4HANA teils on-premises, teils als Managed Services und teils in der Private oder Public Cloud betreiben. Die DSAG fordert deshalb von SAP eine stärkere Integration von On-Premises und Cloud, von SAP und Non-SAP sowie ein globales, transparentes und universelles Application-Lifecycle-Management für die Orchestrierung aller Systeme und Plattformen.
Mehr zu den aktuellen News der DSAG Technologietage 2022 und zu den Forderungen der DSAG an SAP
„Rise with SAP“ wird von den SAP-Kundenunternehmen nicht nur skeptisch beäugt (siehe KeyFacts oben). SAP CTO Jürgen Müller, der auf den DSAG Technologietagen eine der Eröffnungskeynotes hielt, erwähnte das 1579 gegründete Traditionsunternehmen Pfeiffer, heute Weltmarktführer in Seil- und Hebetechnik. „Wir bei SAP bringen alles zusammen, was Unternehmen für eine gelungene Transformation benötigen“, unterstrich Müller. Pfeiffer hat mit „Rise with SAP“ und der Transformation auf S/4HANA die Kosten in Vertrieb und Verwaltung um 20 Prozent reduziert, den Kundenservice und den Webshop deutlich verbessert und sich für die Herausforderungen der Zukunft flexibel und sicher aufgestellt.
Der Käseproduzent Hochland ist zusammen mit valantic erfolgreich auf S/4HANA migriert – der aktuelle Projektbericht mit vielen Details und Lessons learnt