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Nach dem Mega-Schock – wie geht es weiter mit Facebook/Meta?

Nach dem Mega-Schock an der Technologiebörse Nasdaq fragen sich viele Investoren: Ist Facebook/Meta noch ein Wachstumstitel? Zuckerberg muss jetzt liefern, das sind die Pläne.

8. Februar 2022

Michael Kurzidim

4 Min. Lesezeit

Bild von drei lächelnden Personen im Gespräch, valantic Niederlassung netz98 Mainz

Anfang Februar stürzte die Meta-Aktie um 25 Prozent ab und hat sich auch in den darauffolgenden Tagen nicht wieder erholt, sondern verlor weiter an Wert. Allein Meta-Chef Mark Zuckerberg verlor 30 Milliarden US-Dollar. Seine roten, verquollenen Augen seien jedoch die Folge einer Bindehautentzündung und hätten nichts mit dem historischen Tagesverlust zu tun, witzelte Zuckerberg auf einem internen Meeting vor Mitarbeitenden, um die Wogen ein wenig zu glätten. Es sei jetzt wichtig, sich auf die KurzvideoProdukte von Facebook zu konzentrieren, schob er nach.

Zuckerbergs Tipp: „Fehlende Urlaubstage nehmen“

Aber so einfach ist das nicht. Viele Meta-Mitarbeitende erhalten Aktienoptionen als Teil ihres Gehaltes und sind verunsichert. Einige wenige abgebrühte Zocker nutzen die „günstigen“ Preise, um Meta-Aktien nachzukaufen. Die Mehrheit macht sich jedoch Gedanken, was es für ihre finanzielle Situation bedeutet, sollte die Börsenschwäche von Facebook/Meta längere Zeit anhalten. Kein Wunder also, dass sich der Social-Media-Konzern intern überlegt, wie er wechselwillige Mitarbeitende in der Krise halten kann. Zuckerberg selbst empfahl, Ruhe zu bewahren und noch ausstehende Urlaubstage zu nehmen, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg.

Was war passiert? Ein Gewinnrückgang von fast vier Prozent, wie ihn Analysten für das Gesamtjahr prognostizieren, passt nicht mehr zur Erfolgsgeschichte des Social-Media-Giganten, dessen Börsenpapiere seit 2012 um fast 700 Prozent gestiegen sind. Zudem macht Facebook/Meta die immer stärker werdende Konkurrenz von TikTok zu schaffen, die aktive Nutzerbasis schrumpfte zum ersten Mal seit Jahren, und Apple verschärfte die Regeln fürs User Tracking . Das war wohl alles etwas zu viel auf einmal. Für die nächsten drei Monate seien Meta-Aktien „totes Geld“, sagte Technologie-Analyst Mark Mahaney zum Finanzportal Yahoo Finance Live. Zwar glaubt Mahaney nach wie vor an einen stabilen Aufwärtstrend (outperform rating), reduzierte aber sein Kursziel für das Meta-Papier von 430 auf 350 US-Dollar.

Verlassen Facebook und Instagram Europa?

Unterdessen spekulieren deutschsprachige Medien darüber, ob Facebook und die ebenfalls zum Meta-Konzern gehörende Foto-Plattform Instagram in Europa bald eingestellt würden. Grund dafür ist die strenge europäische Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) und diverse Gerichtsentscheide, die die Auswertung von Nutzerdaten und das darauf aufbauende Werbegeschäft erschweren. Es handele sich nicht nur um ein Gedankenspiel. Die Option, sich mit Facebook und Instagram aus Europa zurückzuziehen, werden explizit im Jahresbericht an die US-Börsenaufsicht genannt, meldet das Computermagazin Chip.

Digital.Now-Leser*innen: 32% begeistert vom Metaverse

Zuckerberg muss jetzt liefern und seine Vision vom Metaverse bleibt bislang eher vage. Im Metaverse sollen sich Nutzer über Avatare und Hologramme miteinander austauschen und auch Geschäfte untereinander tätigen. Taugt das was?

Um die Stimmung auszuloten hat Digital.Now Magazin eine eigene Umfrage gestartet. Ein knappes Drittel unserer Leser*innen ist vom Metaverse begeistert und kann es kaum erwarten, die Augmented-Reality-Brille auszupacken. Ein Viertel bleibt lieber in der realen Welt. Die überwiegende Mehrheit (41%) gibt sich pragmatisch-realistisch und will es auf einen Versuch ankommen lassen: Es kommt eben darauf an, was das Metaverse wirklich zu bieten hat.

Das sagen Analysten

Die Zukunft von Facebook/Meta wird sich voraussichtlich in den kommenden Monaten entscheiden. Wichtig wird unter anderem sein, wie gut es gelingt, die euphorischen Erfahrungen der Gaming-affinen Szene, die sich seit Jahrzehnten in virtuellen Realitäten herumtreibt, auf das digitale Business zu übertragen. Die Chancen dafür stehen nach Einschätzung einiger US-Analystenhäuser wie Grand View Research recht gut. Die Amerikaner*innen beziffern das Volumen des Virtual-Reality-Marktes 2020 auf 15,8 Milliarden US-Dollar. Von 2021 bis 2028 soll der Markt, so die Prognose, jährlich um durchschnittlich 18 Prozent auf 69,6 Milliarden US-Dollar wachsen.

Zuckerberg und sein Team werden mit Hochdruck daran arbeiten, Investoren und Branchenkennern so schnell wie möglich eine überzeugende, kommerziell einsatzbereite Erstversion ihres Metaverse zu präsentieren.

Verfasst von

Autorenporträt von Michael Kurzidim, Content Marketing Manager bei valantic

Michael Kurzidim

Online-Redakteur / Content Creation Manager / Projektmanager

Michael Kurzidim hat als Redakteur, Reporter und Freelance für renommierte Zeitschriften wie c't - Magazin für Computertechnik, Computerworld, den Spiegel, Die Zeit, und die Schweizer Handelszeitung gearbeitet. Seit 2022 schreibt er für das Digital Now Magazin über Digitalisierungsthemen, die für jeden Entscheider wichtig sind.