Die Zeiten, in denen die IT lediglich eine Support-Rolle einnahm, sind vorbei. Heute ist die IT ein Business Enabler, Dreh- und Angelpunkt der digitalen Transformation, und muss sich ständig neuen Herausforderungen stellen. Während Kunden und Mitarbeiter moderne, digitale Erlebnisse erwarten, kämpfen Unternehmen mit veralteten IT-Systemen und dem anhaltenden Fachkräftemangel.
Die Anwendungsmodernisierung spielt daher eine wichtige Rolle. Ziel der Anwendungsmodernisierung ist es, alte, oft monolithische, Systeme an die heutigen Anforderungen anzupassen und den Weg für Innovationen wie Cloud-Technologien und künstliche Intelligenz zu ebnen. Die Modernisierung der IT-Landschaft ist keine Option, sondern mandatorisch und sollte sorgfältig und regelmäßig geprüft werden, um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern und die IT als Treiber für die Zukunft zu etablieren.
Notwendigkeit zur Anwendungsmodernisierung wird erkannt
Ein moderner IT-Technologie-Stack ermöglicht es Unternehmen, sich schnell an veränderte Markt- und Kundenanforderungen anzupassen – IT und Business sind eine Einheit. Wie die Lünendonk-Studie 2024 „Anwendungsmodernisierung und Cloud-Transformation“ zeigt, sehen derzeit 13 Prozent der Unternehmen ihren IT-Technologie-Stack als sehr gut aufgestellt, um diesen Anforderungen gerecht zu werden. Immerhin 77 Prozent sieht diesen als eher gut, sodass zwar Potenziale nicht vollständig ausgeschöpft, die wichtigsten Anforderungen aber erfüllt werden.
Um dem abzuhelfen, sieht fast die Hälfte der Studienteilnehmer (47 %) die Anwendungsmodernisierung als eine wichtige Aufgabe an. Der Umfang der Anwendungsmodernisierung variiert dabei je nach Status quo und den in der Vergangenheit getätigten Investitionen. Die Mehrheit der Unternehmen (69 %) geht davon aus, dass bis zu 20 Prozent aller Applikationen in den nächsten fünf Jahren einen Modernisierungsbedarf aufweisen. 14 Prozent erwarten sogar, dass bis zu 40 Prozent der Anwendungen umfangreich angepasst werden müssen.
Wieviel Prozent Ihrer Applikationen haben in den nächsten 5 Jahren in etwa einen Modernisierungsbedarf? (n = 160; Quelle: Lünendonk-Studie 2024: Anwendungsmodernisierung und Cloud-Transformation)
Marktanforderungen, IT-Sicherheit und Cloud primär
Die Treiber und Motivationen, warum sich Unternehmen für eine Anwendungsmodernisierung entscheiden, sind vielfältig. Einer der wichtigsten Aspekte ist jedoch die Verbesserung der Geschäftsabläufe und die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit. Aus diesem Grund ist die Anwendungsmodernisierung kein reines IT-Thema, sondern hat einen signifikanten Einfluss auf das Business. 72 Prozent der befragten Unternehmen stimmen dieser Aussage zu.
Angesichts zunehmender Cyber-Bedrohungen und steigender regulatorischer Anforderungen sehen laut der zitierten Lünendonk-Studie 66 Prozent der Unternehmen IT-Security als Modernisierungstreiber. Alte IT-Systeme bergen oft große Sicherheitsrisiken und sind nicht ausreichend vor modernen Angriffsmethoden geschützt, sodass neue IT-Architekturen und Prinzipien wie Security by Design das Sicherheitsniveau erhöhen sollen.
Auch die Cloud-Transformation setzt einen gewissen Standard bei IT-Systemen voraus und ist sowohl Mittel als auch Ziel der Anwendungsmodernisierung. Unternehmen wollen durch den Einsatz der Cloud auf moderne Entwicklungsumgebungen zugreifen und innovative Technologien einführen, auch um die IT-Abteilung entlasten. Für 64 Prozent der Befragten ist die Cloud-Transformation daher ein Treiber für die Modernisierung von Anwendungen.
Ressourcenmangel und fehlender Support behindern Fortschritt
Anwendungsmodernisierungen sind umfangreiche, ressourcenintensive Projekte von strategischer Bedeutung. Dennoch hat das Thema in vielen Unternehmen bisher eine geringe Priorität und wird von anderen Projekten überlagert, was die Investitionsbereitschaft im Management reduziert. Investitionsentscheidungen liegen zumeist bei der Geschäftsführung oder dem CFO, während der CIO/CTO und die Leitung der Anwendungsentwicklung als treibende Kräfte hinter der Modernisierung identifiziert werden können. Diese Abweichung zwischen der Budget-Verantwortlichkeit und den treibenden Personen führt dazu, dass ein gemeinsames Verständnis über die Notwendigkeit und den Mehrwert erarbeitet werden muss.
KI-Revolution in der Anwendungsmodernisierung?
Künstliche Intelligenz entwickelt sich zunehmend zu einem wichtigen Werkzeug in der Anwendungsmodernisierung. Insbesondere bei der Performance-Optimierung von Legacy-Systemen, der Datenmigration und der Erkennung von Sicherheitslücken findet KI bereits heute Anwendung. Unternehmen, die der Anwendungsmodernisierung eine hohe Priorität einräumen, nutzen KI bereits häufiger als Unternehmen, die die Notwendigkeit geringer erachten. In Zukunft wird die Bedeutung von KI in der Modernisierung voraussichtlich weiter zunehmen: So werden etwa große Potenziale bei der Migration von Legacy-Systemen auf Cloud-Plattformen oder der Identifizierung von Optimierungspotenzialen bei Benutzeroberflächen gesehen.
Fazit: Verknüpfung von Legacy und Cloud entscheidend
Die Notwendigkeit und der Umfang der Anwendungsmodernisierung variieren stark. Vor allem die unterschiedliche Wahrnehmung von Management, Business und IT wirkt sich hemmend aus. Legacy-Systeme wie Großrechner und Mainframes werden in vielen Unternehmen auch weiterhin in einem gewissen Rahmen eine Rolle spielen. Der demografische Wandel wird die den Modernisierungsdruck weiter verstärken, da die Weiterentwicklung veralteter Systeme bei abnehmendem Angebot an Fachkräften immer schwieriger wird. Die Anwendungsmodernisierung bedeutet kein vollständiges Ablösen aktueller IT-Lösungen und Eigenentwicklungen, sondern sollte als sinnvolle Weiterentwicklung dieser Systeme unter Berücksichtigung moderner Technologien betrachtet werden. Der Faktor Mensch, kulturelle und organisatorische Anpassungen sind dabei ebenso wichtig wie die technische Perspektive.
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