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Industrie 4.0 & IoT

IoT im Mittelpunkt der europäischen Digitalisierungsstrategie

Die EU schafft einen rechtlichen Rahmen für das Internet der Dinge (IoT) und fördert Innovationsprojekte wie KI, AR und 3D-Druck mit 95,5 Mrd. Euro.

3. März 2023

3 Min. Lesezeit

Die EU schafft einen rechtlichen Rahmen, um den Einsatz von IoT-Tools und die Nutzung der dadurch generierten Daten zu reglementieren und abzusichern. Von besonderem Interesse ist hier der European Data Governance Act mit dem Ziel, die Verfügbarkeit von Daten zu erhöhen und das Teilen von Daten zu vereinfachen. Insbesondere sollen Daten aus dem öffentlichen Sektor wiederverwendet werden, Bürger*innen und Unternehmen ihre Daten auf Wunsch zugänglich machen können. Die Daten sollen auch über Grenzen und Industrien hinweg verfügbar sein.

Im Einklang mit dem Data Governance Act bezieht sich der Data Act, der im Februar 2022 von der Kommission vorgeschlagen wurde, insbesondere auf die Nutzung von Daten, die von IoT-Geräten generiert worden sind. Genau genommen sollen Unsicherheiten zwischen Endkunden und Produzenten von IoT-Geräten bzgl. des Besitzes der Daten geklärt und unfaire Praktiken gegenüber KMUs gestoppt werden. Der öffentlichen Sektor erhält, so die Intention, leichteren Zugang zu Daten des privaten Sektors und der Wechsel zwischen Anbietern von Cloud und Edge Computing-Dienstleistungen wird begünstigt.

Mit dem European Data Governance Act und dem Data Act möchte die EU die Datenhoheit wieder an die Bürger*innen zurückgeben. Wie sehr diese das zu schätzen wissen, ist fraglich. Obwohl den meisten bewusst ist, dass schon über Smartphones und persönliche Assistenten wie Alexa und Siri Daten über Verhalten und Gewohnheiten gesammelt werden, nehmen es viele gelassen hin, da sie „nichts zu verbergen haben“. Wiederum sollten Unternehmen, die ihr Geschäft auf die Weiterverarbeitung von Konsumentendaten ausgerichtet haben, sich schon jetzt Gedanken darüber machen, was dies für ihre Aktivitäten bedeutet.

Um wettbewerbsfähig zu bleiben und ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, fördert die EU eine Vielzahl an innovativen Projekten im Bereich IoT. Beispielsweise mit dem wissenschaftlichen Rahmenprogramm Horizont Europa möchte die Europäische Union zwischen 2021 und 2027 ca. €95,5 Mrd. investieren, um u.a. ein europäisches IoT und Edge Ökosystem aufzubauen, das insbesondere auf KMUs und Start-Ups abzielt. Als Basis soll ein übergreifendes Betriebssystem dienen, welches spezifisch für IoT und Edge Computing konzipiert ist. Weiterhin gilt IoT bei Horizont Europa als wichtiger Treiber, um den European Green Deal zu erfüllen, etwa die Überwachung von Luft- und Wasserverschmutzung mittles IoT-Sensoren). Mit dem Konzept der Industrie 5.0 stellt die EU außerdem die Industrie 4.0 als wichtigen Pfeiler bei der Transition zu einer nachhaltigen, auf den Menschen ausgerichteten und resilienten Gesellschaft dar.

Genau zu diesem Zweck werden Projekte wie KYKLOS 4.0 finanziert. Seit 2020 werden hier Technologien wie künstliche Intelligenz (KI), Augmented Reality (AR) und 3D-Druck, aber auch Ansätze wie das Product Lifecycle Management (PLM) und die Ökobilanz (Life Cycle Assessment, LCA) eingesetzt, um neuartige Produktionstechniken für die Fertigungsindustrie zu entwickeln. Diese soll damit mühelos die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft integrieren (Circular Manufacturing) und gleichzeitig agiler und kundenorientierter werden. Insgesamt legt die EU im Bereich Innovation ein stärkeres Augenmerk auf kleine und mittelständische Unternehmen.

Um einen gesunden Wettbewerb zu gewährleisten, ist das auch sinnvoll, da KMUs oftmals agiler und innovativer agieren als große Konzerne. Allerdings zeugen vergangene Projekte davon, dass eine Beteiligung der EU an einem übergreifenden Projekt nicht unbedingt vorteilhaft ist. Das Cloud-Projekt Gaia-X hat bis heute keine richtigen Ergebnisse geliefert. Wenn daraus keine Lehren gezogen worden sind, könnte es bei der Entwicklung des Betriebssystems für IoT und Edge Computing ähnlich laufen. Welche Ergebnisse die Bemühungen der EU liefern werden, wird sich allerdings erst in einigen Jahren zeigen.