GenAI: Erfolgreicher Wandel braucht mehr als technische Kompetenz

Wenn die KI-Modelle installiert sind, wird es erst richtig schwierig. Viele Unternehmen stellen deshalb KI-Talente ein, um echten Mehrwert zu generieren.

10. Juni 2024

4 Min. Lesezeit

Vier Männer in Business-Kleidung sitzen an einem Konferenztisch und benutzen Laptops und Tablets. Ein Mann steht und hilft einem anderen mit seinem Gerät. Auf dem Tisch stehen Wasserflaschen und Notizbücher.

Generative KI (GenAI) verändert alles – diese Aussage war in den letzten zwei Jahren oft zu hören. Doch wie gut sind Unternehmen darauf vorbereitet? Genauer: Wie können Führungskräfte das Potenzial von KI effektiv nutzen und damit den Wert ihres Unternehmens steigern? Diese Frage stellen sich viele Unternehmen und das Beratungsunternehmen Deloitte ist ihr in einer aktuellen Studie nachgegangen.

Die Deloitte-Studie mit dem Titel „Now decides Next: Getting real about Generative AI“ basiert auf einer Umfrage von rund 2.000 Führungskräften auf globaler Ebene, darunter etwa 150 aus Deutschland. Die Studie stellt fest, dass Führungskräfte ein tiefergehendes Verständnis der Möglichkeiten von KI gewinnen müssen. Denn – wie auch der Titel der Studie betont – aktuelle Entscheidungen haben große Auswirkungen auf die Zukunft. Unter anderem geht es darum, wie sich der Einsatz generativer KI weiter entwickeln wird.

GenAI-Technologie im Griff, beim GenAI-Einsatz unsicher

Fast drei Viertel der deutschen Führungskräfte erwarten große Veränderungen in ihren Unternehmen und sie planen, die Investitionen deutlich zu erhöhen. Dieser Erwartung steht jedoch eine sehr hohe Unsicherheit gegenüber: Lediglich 27 Prozent fühlen sich gut auf den Einsatz generativer KI vorbereitet. Das sieht anders aus, wenn diese Führungskräfte ihr eigenes Unternehmen beurteilen: 41 Prozent glauben, dass die KI-Kompetenz in Ihrem Unternehmen sehr hoch ist.

Dieser starke Kontrast deutet darauf hin, dass viele Unternehmen zwar die technologische Seite der generativen KI im Griff haben, aber bei der Anwendung hapert es noch. Anders ausgedrückt: Wenn die KI-Modelle installiert sind, fangen die Probleme erst an. So gibt mehr als ein Drittel (37%) der Unternehmen an, ihre Talentstrategien noch nicht ausreichend an generative KI angepasst zu haben.

Denn das größte Hindernis bei der Einführung von generativer KI ist – keine große Überraschung – der Mangel an Talenten. 41 Prozent der deutschen Führungskräften nennen dies als Hürde. Unternehmen kümmern sich deshalb verstärkt um die Qualifizierung und Umschulung des Personals. Ein interessantes Detail: Vier von zehn (42%) Firmen wollen neues Personal einstellen, um die KI-Einführung zu stemmen. Das spricht gegen die verbreitete These, dass generative KI praktisch sofort für Arbeitsplatzverluste sorgen wird.

Vertrauen in GenAI – Effizienz und Produktivität steigen

Weltweit ist noch eine gewisse Skepsis gegenüber generativer KI verbreitet. So geben 65 Prozent der Unternehmen an, dass generative IT ihr Geschäftsmodell gefährden kann, 20 Prozent gehen sogar von einer starken Gefährdung aus. Interessant ist, dass die Angaben der deutschen Befragten signifikant vom weltweiten Durchschnitt abweichen. Die deutschen Unternehmen sind gespalten: Etwa die Hälfte geht von einer Bedrohung aus, die andere Hälfte hat jedoch relativ großes Vertrauen in KI und die eigenen Geschäftsmodelle.

Das könnte zum Teil daran liegen, dass in Deutschland KI in hohem Maße als hilfreich für die Steigerung von Effizienz und Produktivität gesehen wird. Denn 67 Prozent unterstützen diese Ansicht, während es weltweit nur 56 Prozent sind. Auf Platz zwei der Schlüsselvorteile von KI liegt dann mit 41 Prozent (weltweit: 34%) die Kostensenkung. Dagegen sieht nur ein Drittel der Befragten in Deutschland die Vorteile von KI in der Verbesserung von Innovation und Wachstum.

Auch am anderen Ende der Skala gibt es Abweichungen zwischen dem weltweiten Durchschnitt und den deutschen Ergebnissen: So erwarten weniger Befragte, dass KI die Qualität der Arbeit (Deutschland: 19% vs. weltweit: 26%) und den Kundenkontakt (Deutschland: 18% vs. weltweit: 23%) verbessern wird. Insofern deckt sich das Ergebnis dieser Studie mit den Ergebnissen zahlreicher älterer Studien zur Digitalisierung: Effizienz und Prozessexzellenz stehen in der deutschen Wirtschaft weit oben.

Intensiver KI-Einsatz bringt viele Vorteile

Unternehmen mit hoher KI-Expertise berichten in der Studie über eine ganze Reihe weiterer Vorteile. So haben 70 Prozent bestehende Produkte und Dienstleistungen verbessert und 63 Prozent Innovation und Wachstum gefördert. Die erzielten Einsparungen durch Generative KI-Initiativen sind zum Teil bereits verplant: Innovationen (45%) und Prozessverbesserungen (43%) sind dabei weit vorne.

Fast die Hälfte (47%) der Befragten gibt an, dass sie mit der Einführung schnell vorankommen – bei Unternehmen mit sehr hohem Fachwissen sind es sogar 73 Prozent. Dabei handele es sich um die Vorreiter beim Einsatz von GenAI: Sie investieren stärker in die technische Infrastruktur und achten darauf, die entsprechenden KI-Modelle möglichst vielen Mitarbeitenden zur Verfügung zu stellen.

Wer sich für weitere Ergebnisse, vor allem im Ländervergleich, interessiert, kann die Studie hier herunterladen. Einen GenAI-Überblick plus erfolgreich implementierter Use Cases geben die Berater*innen von valantic hier.