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SAP Beratung

DSAG & SAP & Anwender – Dreiklang der Zukunft

Der DSAG-Investitionsreport 2024 und eine aktuelle KI-Umfrage sondieren die Stimmungslage in der SAP Community.

18. Oktober 2024

4 Min. Lesezeit

DSAG Jahreskongress 2024 in Leipzig

Der Jahreskongress der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe e. V. (DSAG) stand in diesem Jahr unter dem Motto „Dreiklang der Zukunft: Anwender, SAP und Partner als Taktgeber der Transformation“. Was ist dabei von jedem einzelnen gefordert, welche Rolle spielen die Cloud- und On-Premises-Systeme und wie kann die Künstliche Intelligenz (KI) ihr Potenzial ausspielen?

Aufschlussreich ist ein Blick in den DSAG-Investitionsreport 2024. Demnach gibt rund die Hälfte der Befragten an, noch nicht sehr weit mit ihrer digitalen Transformation gekommen zu sein. Und eine aktuelle DSAG-ASUG-Umfrage zum Thema Künstliche Intelligenz (KI) bestätigt das Bild. Demnach können mit der Geschwindigkeit des Wandels auf technischer, gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Ebene nur 11 Prozent der Befragten problemlos mithalten, 59 Prozent einigermaßen und 24 Prozent hinken hinterher.

Ein wesentlicher Treiber der digitalen Transformation ist die Cloud. „Aus DSAG-Sicht sind Cloud und Cloud-Enterprise-Resource-Planning-Systeme (Cloud-ERP) für viele Anwendungsfälle und Branchen der richtige Weg. Hat die Nutzung der entsprechenden Lösungen doch unbestritten großes Potenzial”, sagt Jens Hungershausen, Vorstandsvorsitzender der DSAG.

Jens Hungershausen, Vorstandsvorsitzender der DSAG
Jens Hungershausen, DSAG-Vorstandsvorsitzender: Die Zukunft wird weiterhin hybrid, also ein Mix aus On-premises- und Cloud-Lösungen, sein (Quelle: DSAG).

Aber auch On-Premises-Systeme werden aus DSAG-Sicht noch einige Zeit eine hohe Relevanz behalten, zum Beispiel in Branchen mit hoher Prozesskomplexität, oder aufgrund von rechtlichen und datenschutzrechtlichen Rahmenbedingungen oder individuellen Anforderungen. So muss das Cloud-Angebot in der Öffentlichen Verwaltung für bestimmte Fachverfahren den Souveränitätsansprüchen entsprechen, die von der Öffentlichen Verwaltung festgelegt werden, und den geltenden rechtlichen Rahmenbedingungen Rechnung tragen. Die Zukunft werde auch weiterhin hybrid sein, ist Hungershausen überzeugt.

RISE with SAP – noch nicht ganz optimal

Aktuell bietet SAP den Unternehmen Lösungen für die digitale Transformation an, die die Migration der Anwenderunternehmen hin zum Cloud-ERP forcieren sollen. Mit dem Programm „RISE with SAP Migration and Modernization” reagierte SAP auf eine Forderung der DSAG, insbesondere On-Premises-Kunden, die der SAP-Strategie in Richtung S/4HANA bereits gefolgt sind, bei der Cloud-Migration entgegenzukommen. Laut dem DSAG-Investitionsreport 2024 sehen jedoch einige der befragten Mitgliedsunternehmen die S/4HANA-Cloud-Strategie von SAP für ihr Unternehmen noch nicht passend.

Ein weiteres Thema, das immer stärker in den Fokus der Unternehmen rückt, ist die Künstliche Intelligenz (KI). Laut der aktuellen DSAG-ASUG-Umfrage sehen sich lediglich 7 Prozent bei KI und 8 Prozent bei Generativer KI als Expert*innen. 54 Prozent der Befragten lernen zurzeit viel über KI und 48 Prozent über Generative KI, sind aber noch nicht enterprise-ready.

Der Generative AI Hub in der SAP Business Technology Platform (BTP) ermöglicht den Zugriff auf große Sprachmodelle wie Amazon Webservices (AWS), Google oder Microsoft. Die fortschrittlichen Algorithmen und KI-Modelle können von den Partnern kommen, während SAP weiterhin die unternehmensspezifischen Geschäftsdaten beisteuert. Bis zu einhundert Use-Cases für Künstliche Intelligenz hat SAP bis Ende 2024 angekündigt. „Es wird spannend sein zu beobachten, inwieweit diese Ankündigung realisiert werden kann. Braucht es doch einen klaren Mehrwert in Form von tragfähigen Business-Cases für jeden dieser Anwendungsfälle“, so Jens Hungershausen.

SAP hat auf der diesjährigen SAP TechEd KI-Innovationen für ihre technologische Plattform vorgestellt. Der auf generativer KI basierender Assistent Joule steht dabei im Mittelpunkt, SAP kündigte neue erweiterte Funktionen für Joule an. Dazu gehören spezialisierte KI-Agenten, die zusammenarbeiten, um komplexe Aufgaben über verschiedene Disziplinen hinweg zu lösen.

SAP startet Multi-Agenten-Systeme

Joule beherrscht nun auch kooperative Multi-Agenten-Systeme. Diese neuen Funktionen unterstützen laut SAP Joule dabei, etwa 80 Prozent der gängigsten SAP-Aufgaben effizienter zu lösen und sind nahtlos in das gesamte Unternehmensportfolio integriert.

In Multi-Agenten-Systemen übernehmen KI-Agenten mit spezialisiertem Fachwissen bestimmte Aufgaben in komplexen Geschäftsprozessen. Sie arbeiten Hand in Hand mit anderen spezialisierten KI-Agenten zusammen und passen ihre Strategien dynamisch an, um ihre Ziele über verschiedene Geschäftsbereiche hinweg zu erreichen. Dadurch würden Silos abgebaut und die Produktivität gesteigert, denn die KI-Agenten ermöglichten es den Mitarbeitenden, sich auf Aufgaben zu konzentrieren, die ausschließlich menschliches Können erfordern, betont SAP.