Spätestens 2045 muss Deutschland klimaneutral sein. Der Weg dahin führt (auch) über neue Technologien – häufig mit dem Stichwort ClimateTech bezeichnet. Bereits 2021 hat die Boston Consulting Group darauf hingewiesen, dass nur Innovation das Erreichen der Klimaziele garantiert. Die BCG-Analysten betonen, dass die vorhandenen Technologien lediglich für 25 Prozent der erforderlichen CO2-Emissionssenkung sorgen. Die verbleibenden 75 Prozent erfordern neue Technologien.
Diese Botschaft ist angekommen, die Anzahl der CleanTech- oder ClimateTech-Startups wächst weltweit. Auch hierzulande: 47 Prozent der deutschen Startups sehen sich laut dem Deutschen Startup-Monitor als Teil der Green Economy. Sie wollen einen Beitrag zum Klima- und Umweltschutz leisten und die Welt retten. Bei rund 4.000 aktiven Startups laut Crunchbase gibt es also mindestens 1.800 CleanTech- oder ClimateTech-Startups in Deutschland. Zehn besonders interessante stellen wir in diesem Beitrag vor:
ClimateLabs
Der Softwareanbieter vertreibt eine App für Android und iOS, die den Nutzern hilft, ganzheitliche Klimaschutzmaßnahmen in ihren Alltag zu integrieren. Sie können ihren persönlichen CO2-Fußabdruck berechnen und die Emissionen ausgleichen, indem sie Klimaprojekte finanzieren.
Cylib
Das Startup aus Aachen widmet sich dem Recycling von Lithium-Ionen-Batterien. Es ist eine Ausgründung der RWTH Aachen, an der die Gründer das Recycling-Verfahren entwickelt haben. Es ist besonders umweltschonend und besitzt eine Recycling-Effizienz von mehr als 90 Prozent.
Faircado
Das Startup entwickelt eine KI-gestützte Browser-Erweiterung für Firefox, Chrome und Edge, die automatisch die besten Second-Hand-Alternativen der gerade in Online-Shops gesuchten Produkte findet. Faircado unterstützt derzeit über 1.600 Websites, darunter alle bekannten großen Online-Händler.
Fresh Flow
Dieses CleanTech-Unternehmen bietet Supermärkten eine KI-gestützte Bestellplattform, mit der sie frische Produkte effizient nachbestellen und so Lebensmittelverschwendung vermeiden. Das Tool bezieht neben der Historie auch Wetter oder geopolitische Lage ein.
LEDCity
Das Cleantech-Startup bietet intelligente Beleuchtungslösungen für Gewerbegebäude, die den Energieverbrauch um 90 Prozent senken. KI-trainierte Algorithmen steuern das Licht autonom und dynamisch. So beleuchten sie Räume nur dann, wenn es sinnvoll ist.
Makersite
Das Münchener Startup bietet ein KI-basiertes Analysesystem für die Lieferkette an. Unternehmen gestalten auf Basis ihrer Produktdaten einen digitalen Zwilling, der sämtliche Umwelteinflüsse eines Produktes über den ganzen Lebenszyklus hinweg simuliert.
NeoCarbon
Das Unternehmen setzt auf Direct Air Capture (DAC). Dafür nutzt es die Abwärme von Industrieanlagen oder Kraftwerken als Energielieferant. Das System fängt CO₂-Emissionen aus der Luft ein, speichert sie dauerhaft oder nutzt sie in der Industrie.
repath
Das Hamburger ClimateTech-Startup hilft Unternehmen, mit Klimarisiken umzugehen. Es nutzt die Ergebnisse der neuesten und besten Klimamodellrechnungen als Basis für Datenanalysen. Dadurch können Unternehmen ihr Risiko jederzeit aktuell berechnen.
Satori
Das Startup baut eine Plattform für die nachhaltige Materialbeschaffung in der Modebranche auf. Der Großteil der Nutzer sind Modelabels und Bekleidungsfabriken, die mit Lieferanten von nachhaltigen Materialien – etwa Stoffe, Garne und Fasern – verbunden werden.
Traceless
Das 2020 gegründete Unternehmen hat ein Verfahren entwickelt, mit dem Abfälle aus der Landwirtschaft und der Lebensmittelproduktion zu nachhaltigen, recyclebaren Materialien weiterverarbeitet werden. Das vermeidet Plastikmüll sowie Emissionen.
Nebenbei die Welt retten
Schon diese kleine Liste zeigt, wie vielfältig die Szene der ClimateTech-Startups ist. Ihre Lösungen richten sich auf unterschiedliche Wirtschaftssektoren und sind von Branchenkennern entwickelt worden. Zahlreiche der jungen Unternehmen haben rein digitale Konzepte. Andere ergänzen innovative Hardware-Technologien mit Cloud und IoT.
Daran wird deutlich, dass Digitalisierung ein wichtiger Aspekt der Nachhaltigkeit ist. Die Gründerteams hoffen, Umweltschutz, Kreislaufwirtschaft und Emissionssenkung durch die digitale Transformation zu vereinfachen – und dabei ganz nebenbei die Welt zu retten.