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CIO-Agenda 2024/25: Daten, Prozesse, Cyber-Resilienz und Cloud

Diese Bereiche wollen CIOs in den kommenden zwei Jahren verstärkt vorantreiben. Ein Blick in die Strategiepapiere deutscher Unternehmen.

11. Juli 2024

Tobias Ganowski

5 Min. Lesezeit

Bild von einem Meeting zwischen zwei Kollegen.

Trotz der Multi-Krisen-Situation verursacht durch politische Unruhen und die schwächelnde Konjunktur haben IT-Dienstleistungsunternehmen in Deutschland 2023 ein Umsatzplus von durchschnittlich 9,7 Prozent erreicht. Das Umsatzwachstum liegt zwar nicht ganz auf dem Niveau der beiden Vorjahre, übertrifft aber leicht den Durchschnitt der letzten zehn Jahre (9,4%). Dienstleister, die ihren Schwerpunkten auf die IT-Beratung, Softwareentwicklung und Systemintegration legen, sind mit 11,9 Prozent überdurchschnittlich stark gewachsen, während Dienstleister mit Fokus auf IT-Services wie Outsourcing, Managed Services oder den IT Operations im Mittel um 8 Prozent zulegten.

Mit Blick auf die Zukunft zeigen sich die IT-Dienstleister weiterhin optimistisch und prognostizieren für das laufende Jahr 2024 ein Umsatzwachstum von 10,7 Prozent. Da die Befragung im Frühjahr 2024 durchgeführt wurde und die Konjunkturprognosen seitdem leicht nach unten korrigiert wurden, bleibt bis zur Erhebung der neuen Zahlen in 2025 abzuwarten, ob dieses Wachstum tatsächlich erreicht werden kann. Für das Jahr 2025 wird aufgrund der positiveren Konjunkturprognosen mit einem stärkeren Umsatzwachstum von 12,6 Prozent gerechnet (2025: 1,2 %; Quelle: EU-Konjunkturprognose).

Umsatzentwicklung der IT-Dienstleister in Deztschland von 2023 bis 2025 nach Lünendonk
Umsatzentwicklung und -prognose der IT-Dienstleister in Deutschland (n = 80 (2023), 72 (2024), 67 (2025); Quelle: Lünendonk-Studie 2024: Der Markt für IT-Dienstleistungen in Deutschland)

CIO-Agenda: Data Analytics, Cloud, Cybersecurity, Digital Experience und Prozesseffizienz

Bestätigt werden die Umsatzprognosen durch die anhaltende Nachfrage der Anwenderunternehmen nach Dienstleistungen und Services rund um die digitale Transformation und IT-Modernisierung. 83 Prozent der Unternehmen investieren in den kommenden zwei Jahren verstärkt in den Wandel zur datengetriebenen Organisation und fragen daher Services rund um Data & Analytics nach, um den Technologie-Stack zu modernisieren, aber auch ein verändertes Mindset zu etablieren. Ein wichtiger Treiber für den Wandel zur Data-driven Organisation ist – neben der Skalierbarkeit, Flexibilität und Innovationskraft – die Cloud und die Technologien der Hyperscaler, sodass 72 Prozent der Unternehmen einen Investitionsschwerpunkt auf die Cloud-Transformation legen.

Aufgrund der steigenden Cybersecurity-Bedrohungslage ebenfalls von großer Relevanz ist die Cybersecurity und Informationssicherheit (69%). Darüber hinaus sollen Investitionen in die Steigerung der Prozesseffizienz/-automatisierung (68%) und die Stärkung der Kundenzentrierung (68%) fließen.

Investitionsabsichten von  Unternehmen in Deutschland nach Lünendonk
Investitionsabsichten: In welche Bereiche investiert Ihr Unternehmen in den kommenden zwei Jahren? (Skala von 1 = „gar nicht“ bis 4 = „sehr stark“; dargestellte Antworten beziehen sich auf „stark“ und „sehr stark“; n = 142; Quelle: Lünendonk-Studie 2024: Der Markt für IT-Dienstleistungen in Deutschland)

Business-IT-Alignment: IT als Schlüssel zur Bewältigung aktueller Business-Anforderungen

Aufgrund des enormen Transformationsdrucks wird die IT zu einem zentralen Bestandteil der Strategie zur Bewältigung der Geschäftsanforderungen. So wird seit langem das Paradigma „IT follows Business“ propagiert, auch wenn sich die Umsetzung oft als schwierig erweist.

Vor dem Hintergrund des anhaltenden Fachkräftemangels – nicht nur im IT-Bereich – und des demografischen Wandels suchen die Unternehmen nach Strategien, um das Arbeitsaufkommen in Zukunft zu bewältigen. Fast alle Unternehmen (94%) forcieren daher die Automatisierung von Routinetätigkeiten durch den Einsatz neuester Technologien, um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu entlasten und für wertschöpfendere Tätigkeiten freizusetzen.

Die aktuelle Bedrohungslage durch Cyber-Angriffe erfordert eine Stärkung der Cyber-Resilienz. 86 Prozent der Unternehmen geben daher an, dass sich die IT darauf einstellen muss – zum Beispiel durch neue Maßnahmen wie „Security by Design“ in der Softwareentwicklung.

Die Beschleunigung der digitalen Transformation stellt zudem 85 Prozent der Unternehmen vor große Herausforderungen. Sie müssen sich an die rasante Entwicklung von IT-Innovationen anpassen, um im Wettbewerb bestehen zu können.

Acht von zehn Unternehmen (79%) wollen zudem einen stärkeren Fokus auf Kundenzentrierung legen. Um dies zu ermöglichen, müssen Agilität und Flexibilität optimiert werden, um möglichst schnell auf die sich verändernden Markt- und Kundenanforderungen reagieren zu können. Darüber hinaus forcieren drei von vier Unternehmen (76%) die Interoperabilität ihrer Prozess- und IT-Landschaft, um den system- und unternehmensübergreifenden Datenaustausch auszubauen und die Integration verschiedener Systeme zu ermöglichen. In diesem Zusammenhang befasst sich ein ebenso großer Anteil (75%) mit der Verzahnung ihrer Prozesslandschaften hinzu End-to-End-Prozessketten und erhöht so den Automatisierungsgrad.

Diese Business-Anforderungen müssen IT-Abteilungen in Deutschland erfüllen nach Lünendonk
Auf welche der folgenden Business-Anforderungen muss die IT in Ihrem Unternehmen in den kommenden zwei Jahren verstärkt reagieren? (Skala von 1 = „gar nicht“ bis 4 = „sehr stark“; dargestellte Antworten beziehen sich auf „stark“ und „sehr stark“; n = 145; Quelle: Lünendonk-Studie 2024: Der Markt für IT-Dienstleistungen in Deutschland)

valantic in den Lünendonk-Listen

Die genannten Faktoren haben auch einen Einfluss auf die Lünendonk-Listen, die einen Überblick der gemessen am Umsatz führenden IT-Dienstleister in Deutschland geben. Neben der Lünendonk-Liste „Führende IT-Beratungs- und Systemintegrations-Unternehmen in Deutschland“ und „Führende IT-Service-Unternehmen in Deutschland“, die Anfang Juni veröffentlicht wurden, erschien Ende Juni noch die Lünendonk-Liste „Führende mittelständische IT-Beratungs- und SystemintegrationsUnternehmen in Deutschland“.

valantic ist in diesem Jahr erstmals nur noch in der Lünendonk-Listen der führenden IT-Beratungsunternehmen vertreten, da ein Teilnahmekriterium der Mittelstandsliste – einen Gesamtumsatz von maximal 500 Millionen Euro – nicht mehr erfüllt wird. In der Lünendonk-Liste „Führende IT-Beratungs- und Systemintegrations-Unternehmen in Deutschland“ erreichte valantic mit einem Deutschlandumsatz von 330 Millionen Euro in 2023 und knapp 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Deutschland Platz 17. Mit einem Wachstum von knapp 18 Prozent inklusive Akquisitionen entwickelte sich valantic damit überdurchschnittlich stark. Spannend ist auch der Blick in den Rückspiegel: Noch vor fünf Jahren (2018) erzielte valantic einen Deutschlandumsatz von 123 Millionen Euro – ein Wachstum von knapp 170 Prozent seitdem.

Verfasst von

Porträt von Tobias Ganowski, IT-Analyst und Junior Consultant beim Marktforschungs- und Analystenhaus Lünendonk & Hossenfelder

Tobias Ganowski

IT-Analyst und Consultant bei Lünendonk & Hossenfelder

Tobias Ganowski ist IT-Analyst und Consultant beim Marktforschungs- und Analystenhaus Lünendonk & Hossenfelder. Er untersucht die Märkte für IT-Beratung, IT-Services, IT-Sourcing-Beratung, Customer Experience Services und Engineering Services. Thematisch beschäftigt er sich unter anderem mit den Themen Customer Experience Management, Cloud Sourcing, Künstliche Intelligenz, IIoT, Softwareentwicklung, Agilität und digitale Transformation.