Digital.Now: Frau Quast, was war für Basler der Anlass für die Greenfield-Migration zu SAP S/4HANA?
Martina Quast: Wir arbeiten seit über 20 Jahren erfolgreich mit SAP. Durch Anpassungen und Individualentwicklungen ist im Laufe der Zeit eine komplexe, teilweise hochgradig automatisierte Prozess- und Systemlandschaft entstanden, die auf spezielle Bedürfnisse der Fachbereiche zugeschnitten war. Dies erwies sich immer öfter als Hindernis für die Umsetzung neuer Business-Anforderungen, etwa die zügige Markteinführung von neuen Produkten und Geschäftsmodellen. Wir konnten die bestehenden Abläufe im alten System nicht weiter beschleunigen. Um insgesamt schneller zu werden, brauchten wir eine flexiblere technische Basis. Mit S/4HANA können wir künftig sowohl eigene Innovationen schnell in SAP umsetzen als auch die von SAP bereitgestellten Neuerungen sofort nutzen.
Digital.Now: Wie sind Sie bei dem Projekt vorgegangen und wie war Ihr Projektteam aufgestellt?
Martina Quast: Bei diesem Projekt waren von Anfang an die Verantwortlichen und Key-User aller Fachabteilungen bei Basler eingebunden: Finance und Controlling, Einkauf, Logistik, Produktion, Vertrieb, Export und Personal. Gemeinsam mit valantic wurden alle betrieblichen Prozesse auf den Prüfstand gestellt, so weit wie möglich zum SAP Standard zurückgeführt, vereinfacht und automatisiert. Dabei haben wir uns an den Makroprozessen wie Procure-to-Pay, Order-to-Cash und Make-to-Deliver orientiert und die Abläufe mithilfe von SAP Best Practices abgebildet. Bei der Implementierung sind wir der SAP Activate Methode gefolgt, die strukturiert alle Projektphasen bis zum Produktivbetrieb abdeckt. Beim Testing sowie bei der Systemanalyse nach dem Go-live war SAP Signavio hilfreich, um die Prozesse im Detail zu verstehen und Schwachstellen zu ermitteln.
Digital.Now: Was sind für Sie die Highlights des Projekts?
Martina Quast: Wir haben mit valantic alle Projektziele und einen Meilenstein unserer digitalen Transformation erreicht. SAP S/4HANA bildet jetzt die technische Basis für die künftige Unternehmensentwicklung und alle weiteren Digitalisierungsthemen. Dadurch sind wir langfristig wettbewerbsfähig aufgestellt, können unsere Innovationen beschleunigen und effizienter agieren. Die Anwenderinnen und Anwender schätzen die Vorteile des neuen Systems nach einer Gewöhnungsphase ebenfalls. Unser Projekt hat zu einem enormen Change in den Abläufen und der Organisation geführt. Der hohe Standardisierungsgrad ist allerdings auf lange Sicht unerlässlich für die Effizienzsteigerungen und zukünftige Automatisierungen. Er vereinfacht außerdem die Pflege und Wartung des Systems.
Digital.Now: Was waren die wesentlichen Erfolgsfaktoren im Projektverlauf?
Martina Quast: Entscheidend war das große Engagement der Kolleginnen und Kollegen des gesamten Projektteams. Nur dadurch konnten wir dieses anspruchsvolle Vorhaben zum Erfolg führen, obwohl die Corona-Pandemie und die in der Folge gestörten Lieferketten das Tagesgeschäft zusätzlich belastet haben. Wichtig waren auch die Expertise und Erfahrung unseres Projektpartners valantic, unter anderem in den Bereichen SAP S/4HANA, Business und Data Analytics, Supply Chain Excellence und Human Capital Management. Das valantic Team konnte dadurch die Anforderungen aus allen Unternehmensbereichen End-to-End aus einer Hand abbilden.
Digital.Now: Vielen Dank für das Gespräch.
