23. Mai 2023
Wie zufrieden sind Unternehmen mit SAP, Cloud, Business Technology Platform und S/4HANA? Die aktuelle SAP S/4HANA Studie 2023 von valantic wirft ein bezeichnendes Licht auf Investitionsabsichten, erzielte Business Benefits und schwelende Pain Points der SAP Community in der DACH-Region.
In Sachen Migration auf SAP S/4HANA sind die SAP Anwenderunternehmen der DACH-Region auf einem guten Weg. Insgesamt ein gutes Fünftel hat den Migrationsprozess bereits abgeschlossen und arbeitet produktiv mit S/4HANA. Drei Viertel haben die digitale Transformation auf SAPs Zukunftsplattform aber noch vor sich, und das Migrationstempo hat, das zeigt der Jahresvergleich, leicht abgenommen. Geopolitisch und finanziell haben viele Unternehmen schwierige Jahre hinter sich, was nach unserer Einschätzung auch eine Rolle für die zurzeit etwas rückläufige Begeisterung spielen mag.
Interessant in diesem Zusammenhang ist ein Blick auf die drei Migrationsmethodiken Brownfield, Bluefield® und Greenfield. Die Mehrzahl der Unternehmen gibt Brownfield-Ansätzen in unterschiedlicher Ausprägung den Vorzug, also einer zunächst eher technischen Migration auf S/4HANA mit leichten bis hin zu ausgeprägteren Verbesserungs- und Optimierungsinitiativen.
Aber auch der Greenfield-Ansatz erfreut sich, nach einem kleinen Rückgang im Vorjahr, wieder deutlich steigender Beliebtheit. Mit Greenfield nutzen Unternehmen die Gelegenheit, anlässlich der Migration ihre Prozesse und ihre Lösungsarchitektur auf den Prüfstand zu stellen und zu optimieren. Greenfield ist aufwendiger, aber das Ergebnis insbesondere bei älteren SAP-Lösungen bringt klare Business-Vorteile. Die Mühe lohnt sich also.
Die Cloud-Initiative „RISE with SAP“ hat an Bekanntheit deutlich zugelegt. Einen Riesensprung nach oben hat aber auch das Private-Cloud-Angebot der SAP getan. Zumindest was die Bekanntheit angeht. Die Skepsis gegenüber dem Deployment-Modell Cloud lässt in diesem Jahr erstmals erkennbar und deutlich nach.
Was hält eigentlich Unternehmen immer noch davon ab, in die Cloud zu migrieren? Ganz oben auf der Sorgenliste steht die große Anzahl bestehender Eigenentwicklungen, die bislang on-premises laufen und die nicht oder nur teilweise in die Cloud mitgenommen werden können. Erst danach folgen fehlende Customizing-Möglichkeiten, insbesondere in der Public Cloud, und Bedenken bei Datenschutz und Datensicherheit.
2021 hatte SAP seine Cloud Platform (SCP) aufgelöst und die Integrations- sowie die Extension-Suite in die damals neue SAP Business Technology Platform (BTP) integriert. Die vielen Vorteile der BTP scheinen aber bei den DACH-Unternehmen noch nicht vollumfänglich angekommen zu sein. Knapp die Hälfte der Umfrageteilnehmer*innen hat die BTP im Einsatz (34%) oder ist mit der Einführung beschäftigt (13%); die andere Hälfte lässt bislang die Finger davon.
Als Hauptgrund (64%) wird angegeben: Wir haben uns noch nicht ausreichend mit der SAP BTP beschäftigt. Auch vermeintlich hohe Kosten halten knapp 18% von der Einführung ab. Besonders Consultants und Digitalisierungsunternehmen, aber auch SAP sind aufgerufen, die Vorteile der BTP in Gesprächen mit Unternehmen und Kunden klarer und deutlicher herauszustellen.
„Die SAP Business Technology Platform muss genutzt werden, um die Zukunftsarchitektur der nächsten 5 bis 10 Jahre zu schaffen. Für uns als Berater ist es kaum mehr vorstellbar, ohne BTP auf SAP S/4HANA zu migrieren. Die riesigen Vorteile und der schnelle Return-on-Invest müssen noch intensiver kommuniziert werden.“
Timo Rüb, Vice President bei valantic ERP Consulting
Einer der ganz großen Megatrends nicht nur, aber definitiv auch für SAP-Unternehmen, ist das Thema Automatisierung. Im Vergleich zu den Vorjahren verliert der Geschäftsbereich Finance & Controlling, der Automatisierungsspitzenreiter des Jahres 2022, relativ gesehen weiter an Boden. Markant zugelegt haben dagegen Projekte im Bereich Logistik, wo das zweithöchste Automatisierungspotenzial gesehen wird. Einkauf und Sales liegen weitgehend unverändert gleichauf. Wir sehen hier deutlich, dass Automatisierung nicht mehr nur in den „naheliegenden“ und vermeintlich einfacheren Prozessschritten stattfindet, sondern zunehmend auch in komplexere Bereiche als relevanter Bestandteil prozessualer Lösungsarchitekturen Einzug findet.
Im Vorjahresvergleich deutlich zugelegt hat auch das Interesse an Conversational AI/Chatbots, das aktuell bei knapp 30% liegt. Nach dem weltweiten Megahype, den ChatGPT seit November letzten Jahres weltweit ausgelöst hat, beginnen DACH-Unternehmen nun, belastbare Business-Szenarien für den Einsatz der Sprachmodelle zu evaluieren und sind offensichtlich erfolgreich damit.
Auch die Berater*innen von valantic haben Einsatzszenarien identifiziert, in denen ChatGPT und das zugrundeliegende Sprachmodell GPT-4 echten unternehmerischen Mehrwert generieren können. Unter anderem in den Bereichen interne und externe Kommunikation, Service, Support und Beratung.
Anfang 2021 wanderte die Process-Mining- und Prozess-Optimierungsspezialistin Signavio unter das Dach der SAP. Offensichtlich war das für die SAP eine gute Entscheidung, denn über 75% der Umfrageteilnehmer*innen sehen in Process Mining einen großen Mehrwert für ihr Unternehmen und meinen damit ganz besonders eine höhere Prozesstransparenz, -standardisierung und Prozessdigitalisierung. Mit Process-Mining-Technologie verschaffen sich die Expert*innen in den Unternehmen einen Überblick über die teils sehr umfangreichen Prozesslandschaften und starten dann Verbesserungsmaßnahmen.
„Die wichtigsten Key Benefits bei Process Mining sind Prozesstransparenz und Prozessdigitalisierung. Wir müssen den Nutzwert von Process Mining in der Transformation noch stärker herausstellen. Process Mining muss in den Veränderungsprojekten mitbedacht werden.“
Rüdiger Hoffmann, Geschäftsführer bei valantic ERP Consulting
Automatisierungspotenziale unter anderem mithilfe von Process Mining zu heben ist auch ein starker Treiber für die am Anfang dieses Blogbeitrags analysierte Migration auf die Zukunftsplattform S/4HANA. Gut 27% wollen mit der Migration Automatisierungsinitiativen zum Beispiel in den Bereichen Robotics und Künstlicher Intelligenz vorbereiten. Fast genauso viele Unternehmen versprechen sich von S/4HANA eine Reduzierung ihrer Prozesskosten und gut 15% der Umfrageteilnehmer*innen denken an Innovationen in den Bereichen Big Data und dem Internet der Dinge (IoT), die nach der Transformation auf S/4HANA besser, zielführender und schneller umgesetzt werden können.
Seit 2018 fragt valantic im Jahresturnus hochkarätige SAP-Expert*innen nach dem Stand der Dinge punkto S/4HANA-Migration, nach Investitionsabsichten, präferierten Technologien und Business-Chancen. Der Vergleich mit den Umfrage-Ergebnissen der Vorjahre erlaubt es, Langfrist-Trends zu erkennen und Entwicklungen abzuschätzen. Auch in diesem Jahr haben wieder knapp 80 SAP-Expert*innen und IT-Verantwortliche aus der DACH-Region teilgenommen. Die Online-Befragungen wurden im März/April dieses Jahres über einen Zeitraum von vier Wochen durchgeführt und vom IT-Onlinemagazin als Medienpartner begleitet.
Jetzt Studienergebnisse sichern!
Sie wollen die Ergebnisse und Highlights der valantic SAP S/4HANA Studie im Detail erfahren? Dann fordern Sie kostenfrei unseren ausführlichen Studienreport an.
Nichts verpassen.
Blogartikel abonnieren.