24. Juni 2021
Heiko Braeske, Senior Software Architect bei valantic Supply Chain Excellence, feiert sein 20-Jähriges. Wie hat der ehemalige Doktorand der Verfahrenstechnik diese turbulenten 20 Jahre erlebt, was waren seine persönlichen Highlights und welche Tipps hat er für die jungen Programmiertalente von heute parat?
Heiko, herzlichen Glückwunsch zum 20-jährigen Firmenjubiläum. Wenn Du auf die letzten Jahre zurückblickst, was motiviert Dich jeden Tag?
Vielen Dank für die Glückwünsche. Ja, da ist zum einen die Mischung aus Beständigkeit und Veränderung, die für wechselnde, spannende Herausforderungen gesorgt hat, mit denen ich mich weiterentwickeln konnte. Zum anderen hat das gegenseitige Vertrauen mir Freiraum und Eigenverantwortung gegeben und meinen Durchhaltewillen auch in schwierigen Zeiten gestärkt.
Also rückblickend auf den Punkt gebracht: Meine Kolleginnen und Kollegen, ihre Unterstützung, ihr Ansporn, ihre Geselligkeit und ihre Anerkennung waren für mich die tagtägliche Motivation, für diese Firma – ob sie gerade Wassermann, swisslog oder valantic hieß – zu arbeiten. Die Kultur des Miteinander ist im Unternehmen sehr stark ausgeprägt.
Wie bist Du eigentlich zu Wassermann – heute valantic – gekommen?
Im Jahr 2000 war ich mit meiner Dissertation im Fachbereich Strömungsmechanik beschäftigt, als mich technische Probleme zum Innehalten zwangen. Die Finalisierung der Dissertation hätte mich weitere Jahre gekostet und der Einstieg in die Wirtschaft wird mit den Jahren immer schwieriger. Die Frage „Was willst Du eigentlich?“ ließ sich dann mit Rückblick auf die Arbeiten zuvor recht leicht beantworten: Software entwickeln. Es war die Zeit, in der IT-Firmen aus dem Boden schossen – eine spannende Gründerzeit. Da habe ich einfach die gute Gelegenheit ergriffen und bin bei der damaligen Wassermann AG in München eingestiegen.
Anfangs habe ich in Java programmiert und am waySuite-Modul wayMES, ein Manufacturing-Execution-System, mitgearbeitet. Dann folgte die Advanced Planning Software wayRTS in C++, die aus einem Projekt für einen bestimmten Kunden entstanden ist. So haben wir nach und nach die gesamte waySuite Software für die Produktionsplanung und -steuerung entwickelt, wie sie seit vielen Jahren von valantic Supply Chain Excellence erfolgreich vermarktet wird. Nebenbei entstand aus einem internen Projekt heraus der Outlook Planner. Wir konnten damit eine Excel-Tabelle zur Einsatzplanung der Consultants ablösen und die Daten über Exchange im Kalender bereitstellen. Dieses Produkt wurde unter .NET in C# entwickelt.
Bei Wassermann habe ich noch unter dem damaligen Eigentümer Otto Wassermann gearbeitet. Es war schon damals ein sehr gutes Team, das noch heute fast in der gleichen Zusammensetzung arbeitet. Ein sehr beständiges Team, viele Kolleg*innen sind wie ich schon seit annähernd 20 Jahren und manche sogar noch länger dabei.
Und dann kam valantic und ich hatte von Anfang an das Gefühl, dass alles zusammenpasst und daraus etwas Großes werden kann. Gemeinsame Auftritte von verschiedenen Competence Centern kommen bei den Kunden sehr gut an und es werden gemeinsame Projekte akquiriert. Im wayRTS-Kundenumfeld stellt sich dann zum Beispiel heraus, dass der Kunde auch eine Umstellung auf SAP S/4 plant und wir empfehlen unser valantic Team SAP Services weiter.
Gibt es ein Lieblingsprojekt, das Du besonders hervorheben möchtest?
Gibt es. In den Jahren 2009/2010 haben wir eine App für das iPhone entwickelt, das damals noch relativ neu – ich hatte damals das 3GS – und besonders unter Marketing- und Geschäftsleuten sehr beliebt war. Die App sollte die Kennzahlen von Projekten anzeigen und jederzeit abrufbar machen. Das hat auch sehr gut funktioniert.
Es bestanden aber grundsätzliche Vorbehalte, Smartphones in das eigene Firmennetz einzubinden. Wir waren wohl einfach zu früh mit der App auf dem Markt. Die Menschen waren noch nicht auf Lösungen eingestellt, die heute jeder ganz selbstverständlich benutzt. Ich werte es trotzdem als eine positive Erfahrung und habe daraus gelernt: Wichtig ist, jederzeit bereit zu sein, neue Wege zu gehen und sich zu verändern.
Mein aktuelles Lieblingsprojekt ist, Funktionalitäten der waySuite in einem Web-Frontend bereitzustellen und auf der wayCloud Plattform in den wayCloud Platform (ehemals Connected Chain Manager) zu integrieren.
Was würdest Du mit Deiner Erfahrung jungen Software-Entwickler*innen heute empfehlen oder raten?
Software-Entwicklung ist heute noch viel stärker Teamarbeit als früher, weil sich die Prozesse verändert haben und die Projekte komplexer geworden sind. Es stehen nicht mehr nur die Programmiersprache, der einzelne Software-Entwickler und der Sourcecode im Vordergrund. Software entsteht heute aus einem Zusammenspiel mehrerer Optionen und Sprachen: Viele Services greifen ineinander, laufen teilweise in der Cloud, werden agil in enger Zusammenarbeit mit dem Kunden entwickelt. DevOps hat sich durchgesetzt, d.h. der Entwickler muss auch Aufgaben aus dem Bereich IT-Operations übernehmen. Kenntnisse in Systemarchitektur sind deshalb für eine*n Software-Entwickler*in dringend notwendig.
Aber das Allerwichtigste: Software-Architekt*innen können sich heute nicht mehr allein im stillen Kämmerlein für ein Softwareprojekt entscheiden und das dann durchziehen, sondern müssen im Team dafür Interesse wecken und alle Stakeholder mit ins Boot holen.
Was machst Du eigentlich in Deiner Freizeit?
Ich bin in Erlangen geboren und auch der Berge wegen nach München gekommen. Radwandern und Mountainbiking im Münchener Umland und in den Alpen ist für mich immer wieder eine tolle Sache.
Mein zweites Hobby ist seit vielen Jahren die Fotografie. Das macht mir großen Spaß und so habe ich es neben meinem Job als Software-Architekt sogar zum Inhouse-Fotografen bei valantic gebracht. Es hat sich irgendwann einfach so ergeben. Ich fotografiere auf den Meetings, auch auf den visiondays, und schieße Portraitfotos von den Teilnehmenden, den Gästen und Vortragenden – mit meiner Canon EOS 6D.
Ja, ich weiß, die Kameras der Smartphones werden immer besser und man ist versucht, das schwere Gerät zu Hause zu lassen. Im Detail gibt es aber zwischen Smartphones und Profi-Kameras, wenn man genauer hinschaut oder in Extremsituationen, immer noch deutliche Qualitätsunterschiede.
Heiko, ganz herzlichen Dank für das Gespräch.
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