23. September 2020
In der am 22. September 2020 veröffentlichten IT-Anwenderstudie von Lünendonk „Der Markt für IT-Beratung und IT-Service in Deutschland“ teilen 76 IT-Dienstleister Insights zu Entwicklungen, Trendthemen und zukünftigen Prognosen. In einem Interview spricht unser CEO Holger von Daniels außerdem mit Lünendonk über Wachstum, Erfolg und die holokratische Führungsstruktur bei valantic.
Das gesamte Interview mit Holger von Daniels mit dem Titel „Gemeinsam unternehmerische Resilienz bewahren“ aus der aktuellen Lünendonk®-Studie (S. 58-60) lesen Sie auch hier:
Erst 2012 gegründet, ist der Digitalisierungsspezialist valantic so stark gewachsen, dass er es 2020 in die Lünendonk®-Liste der führenden IT-Beratungs- und Systemhäuser geschafft hat. valantic-Gründer Holger von Daniels äußert sich im Interview zum Erfolg und wie es dazu gekommen ist.
LÜNENDONK: valantic ist im vergangenen Jahr erneut überdurchschnittlich stark gewachsen und schaffte es in seiner noch jungen Geschichte erstmals in die Lünendonk®-Liste. Hätten Sie schon so früh damit gerechnet? Und was bedeutet dieses Ergebnis für Sie?
HOLGER VON DANIELS: Auch wenn die Aufnahme in die Lünendonk®-Liste natürlich ein schöner Erfolg ist, hat doch die Größe an sich am Ende wenig Bedeutung für uns. Uns motiviert vielmehr, dass wir dadurch immer größere und spannendere Digitalisierungsprojekte ganzheitlich für unsere Kunden realisieren können.
Und ebenso motiviert uns, dass sich uns immer mehr Expert*innen anschließen, die auch viele neue Impulse, Perspektiven und Lösungsansätze mitbringen.
LÜNENDONK: Solche Wachstumsschritte bedeuten ja auch immer viel Veränderung – wie kann eine Gesellschaft ein so hohes Wachstum verdauen?
HOLGER VON DANIELS: Unsere holokratische Führungsstruktur ist da sicherlich etwas Besonderes: Wir sind in dezentralen, kleinen Einheiten aufgestellt, die alle einen fachlichen Schwerpunkt haben, was uns erlaubt, sehr nah am Kunden zu sein. Diese Einheiten, wir nennen sie Competence Center, bieten klare Strukturen und eine fachliche und kulturelle Heimat für die Kolleginnen und Kollegen. Den gruppenweiten Zusammenhalt erreichen wir über einheitliche Systeme und verschiedene, zweckgebundene Führungsgremien. Entscheidungen, wie beispielsweise zu neuen Wachstumsschritten, treffen wir partizipativ, was gewährleistet, dass die Veränderung für alle mehr Chancen als Risiken birgt. Darüber hinaus haben wir ein Grundgesetz an Werten, das alle Kolleginnen und Kollegen mittragen und täglich leben.
LÜNENDONK: Aufgrund der aktuell schwierigen konjunkturellen Lage werden viele IT-Projekte in Unternehmen verschoben oder sogar ganz gestrichen. Welche Erfahrungen macht valantic mit seinen Kunden hinsichtlich der Investitionshaltung?
HOLGER VON DANIELS: Wir haben schon früh auf Themenbereiche gesetzt, in die Unternehmen kontinuierlich investieren müssen, wie Customer Experience. Dadurch sind wir bislang relativ gut durch die Krise gekommen, haben während der letzten Monate viele neue Mitarbeiter eingestellt und wachsen weiter. E-Commerce und digitale Marketplaces gehören zu unseren Wachstumsfeldern in der Krise, da viele ihren digitalen Point of Sales nun professionalisieren müssen. Auch sind viele Projekte, die wir gewinnen, langfristig angelegt. Eine SAP S/4HANA-Migration inklusive Consulting, Vorbereitung und Konzeptphase bis hin zur Implementierung kann sich über einige Jahre ziehen. Starke Impulse erleben wir auch im Bereich der Logistiklösungen: Aufgrund der zum Teil schwierigen Lieferkettensituation als Folge der Covid-19-Krise werden gerade unsere Lösungen und unser Know-how im Bereich des digitalen Supply-Chain-Managements stark nachgefragt. Kurz, wir sind trotz der Krise weiter auf Wachstumskurs.
LÜNENDONK: Welche Maßnahmen haben Sie in der Coronakrise für Ihre Kunden und valantic selbst ergriffen?
HOLGER VON DANIELS: Was die Kunden angeht, bieten wir ihnen Lösungen für mehr unternehmerische Resilienz, womit sie in die Lage versetzt sind, die Krise auch als Chance zu begreifen und zu nutzen. Unser Maßnahmenpaket stand unseren Kunden bereits kurz nach Ausbruch der Pandemie in Europa und dem darauffolgenden Lockdown zur Verfügung.
Ich gebe Ihnen ein Beispiel: Ein Kunde hat seine monolithisch gewachsene E-Commerce-Landschaft mit unserer Hilfe von Grund auf modernisiert und vereinfacht. Das Ergebnis war eine sofortige Kostenreduzierung und 70 Prozent mehr Umsatz. Viele Unternehmen, die sich plötzlich in der Situation sahen, Kurzarbeitergelder auszahlen zu müssen, konnten mithilfe unserer Beratung und unserer Lösungen im Bereich SAP HCM eine sehr gute Basis schaffen, um sich dieses erstatten zu lassen. Im Supply-Chain-Management konnten wir mit unserem cloudbasierten Connected Chain Manager einer Reihe von Kunden helfen, die Logistikprozesse und die Lieferkette völlig neu aufzustellen und so Lieferengpässe zu vermeiden.
Wir selber – also die 1.100 valantic Kolleginnen und Kollegen, die fast ausschließlich im Homeoffice arbeiten konnten – sind durch Corona noch weiter zusammengerückt. Unter dem Hashtag #wirhaltenzusammen haben wir eine Reihe von internen Initiativen entwickelt, um uns gegenseitig den Rücken zu stärken und in der Krise nicht allein zu bleiben. Die Aktionen reichten von virtuellen Brown-Bag-Sessions und Fitness-Stunden über Mathenachhilfe, Hausaufgabenbetreuung bis hin zu Vorleserunden für die Kleinsten. Wichtig für den Zusammenhalt sind und waren auch regelmäßige virtuelle Meetings über Videochat-Lösungen wie Microsoft Teams, die wir auch bei vielen unserer Kunden eingerichtet haben. Zum Erstaunen aller halten sogar die viel gescholtenen deutschen Netze dem Ansturm stand und es kommt kaum zu Abbrüchen.
LÜNENDONK: Ein Ergebnis der Lünendonk®-Studie ist, dass immer mehr Unternehmen in den Aufbau digitaler Touchpoints und damit verbunden in Customer Experience Management investieren. Genau in diesem Bereich haben sich Ihnen in den letzten Jahren einige Digitalagenturen angeschlossen. Sie erwarten also einen zunehmenden Bedarf an Fullservice-Leistungen bei Ihren Kunden?
HOLGER VON DANIELS: Customer Experience Management ist bei uns ein stark wachsender Bereich. Der Onlinehandel hat durch Corona – entgegen dem allgemeinen Abwärtstrend – dem digitalen Point of Sales noch einmal mächtig Auftrieb verliehen.
Damit dabei aber nicht nur die großen Player zum Zuge kommen und die Waren trotz der vielfach gestörten Lieferketten zum Kunden gelangen, muss vor allem auch der B2B-Commerce digital und nachhaltig auf neue Füße gestellt werden, wie mein Kollege Urs Haeusler von der valantic CEC Schweiz es kürzlich in einem Interview sehr gut dargestellt hat.
Wie er sagt, gibt es natürlich Lösungen für Out-of-the-Box-E-Commerce-Tools, um möglichst schnell und kostengünstig in den Onlinehandel einzusteigen. Aber B2B-Commerce ist eigentlich sehr viel komplexer und erfordert Funktionalitäten, die auf die Bedürfnisse von Branchen und Handelspartnern abgestimmt sind. Unsere Empfehlung ist daher, eine klare Digital-Business-Strategie zu entwickeln, um darauf aufbauend eine B2B-Plattform zu implementieren, die in die IT-Architektur des Unternehmens integriert und mittels durchgängiger Prozesse vollautomatisiert ist. Ein Game-Changer für den B2B-Commerce ist auch die IoT-Anbindung und Vernetzung von Maschinen, Geräten und ganzen Warenströmen in der Supply Chain. Um bei all diesen Themen unsere Kunden unterstützen zu können, braucht es ein breites Portfolio aus ganz unterschiedlichen Leistungen.
LÜNENDONK: Stichwort Supply Chain: Covid-19 hat gezeigt, dass viele globale Lieferketten sehr anfällig sind. Wie richten sich Ihre Kunden im Supply-Chain-Management aus?
HOLGER VON DANIELS: Viele der bestehenden SCM-und ERP-Lösungen sind viel zu monolithisch und können daher nur bedingt die nötige Transparenz in der gesamten Lieferkette herstellen. Bei valantic haben wir dagegen mit unserem cloud- und webbasierten Connected Chain Manager (CCM) eine Lösung entwickelt, die bis hin zu unvorhersehbaren Zwischenfällen alle Prozesse innerhalb der weltweiten Lieferkette eines Unternehmens transparent macht und rundum abdeckt. Solche Lösungen und unser umfassendes Beratungs-Know-how im Bereich des Überwachens und Steuerns aller Lieferketten verstehen wir als „Supply Chain Excellence“.
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