2. Juni 2022
Ist die Digitalisierung mittlerweile auch bei den gesetzlichen Krankenversicherungen angekommen? Unser Experte für gesetzliche Krankenversicherungen Lutz Schedlbauer, Managing Consultant bei valantic, hat die Entwicklung der Digitalisierung bei den Krankenkassen hautnah miterlebt und nimmt uns in seinen Projektalltag mit.
Ich bin bereits seit 2005 bei valantic (ehemals novem business applications), also seit über 17 Jahren. Seit dieser Zeit bin ich hauptsächlich im Bereich der gesetzlichen Krankenversicherungen tätig und betreue unter anderem die AOK Niedersachsen, AOK Nordost, die Techniker Krankenkasse und die Innungskrankenkasse (IKK – Die Innovationskasse). Seit zehn Jahren leite ich als Managing Consultant eine unserer valantic Units. Ein großer Teil meines Arbeitsalltags besteht aus Meetings, Workshops und Projektplanungen. Gemeinsam mit meinem Team implementieren wir bei unseren Kunden Business Intelligence-/Analytics-Lösungen, bauen Data Warehouse-Strukturen auf und unterstützen sie in der Entwicklung und Umsetzung ihrer Digitalisierungsstrategie.
Eindeutig ja! Die disruptiven Auswirkungen haben auch die Krankenkassen erreicht. Vielfalt und Zahl von digitalen Angeboten für Patient*innen und Versicherten nehmen rapide zu. Zudem lassen sich Digitalisierungsprojekte nutzen, um das eigene Unternehmensprofil im Wettbewerb zu schärfen. Ein Großteil der Kommunikation mit Versicherten findet allerdings noch immer per Briefpost statt. Die Versicherungsnehmer*innen erwarten heutzutage, dass sie ihre Versicherungsangelegenheiten weitestgehend digitalisiert durchführen können. Gerade bei Krankenkassen entstehen tagtäglich riesige Datenmengen aus diversen Bereichen, die zusammengeführt, bereinigt und ausgewertet werden müssen. Dafür benötigt es einerseits eine hervorragende Datenverarbeitung und andererseits Business Intelligence und -Analytics-Lösungen, die aus den vorhandenen Daten wichtige Erkenntnisse liefern. Durch die sich ständig ändernden Gesetze, wozu z.B. die Einführung und Anpassungen des Gesundheitsfonds zählen, und dem erhöhten Kostendruck, z.B. durch die Pandemie oder die wandelnde Altersstruktur, müssen die Kassen flexibel reagieren und ständig Einsparpotenziale erkennen.
In den letzten Jahren hat sich sehr viel getan. Es werden mittlerweile viele Prozesse digitalisiert. Auch smarte, KI-gesteuerte Lösungen haben sich erfolgreich etabliert. Darunter gehört z.B. die vollautomatisierte Verarbeitung der elektronischen Post, Chatbots für den Versichertenservice, die elektronische Gesundheitsakte, diverse Apps für die Versicherten, Telemedizin, Videosprechstunde und das ist nur eine kleine Auswahl der digitalen Möglichkeiten. Meine Projekterfahrung zeigt allerdings, dass gerade die internen Prozesse, die technische Infrastruktur und v.a. auch die Schulung der Mitarbeiter*innen in den nächsten Jahren noch optimiert werden müssen.
Digitalisierte Prozesse müssen ständig überwacht und ausgewertet werden, um schnell Schwachstellen, Fehler und sich ändernder Personalbedarf zu identifizieren und darauf zu reagieren (z.B. Dunkelverarbeitung bei der elektronischen Post). Alle Prozesse müssen genau auf den Prüfstand gestellt und hinterfragt werden. Aber wie bereits erwähnt: Das Wichtigste ist die Schulung und Weiterentwicklung der Mitarbeiter*innen, um sie auf die sich ständig ändernden Prozesse und Anforderungen vorzubereiten.
Ich sehe für moderne Krankenkassen mit innovativen Versicherungsangeboten eine große Chance, sich stark am Markt zu positionieren. Sie ziehen nicht nur mehr Versicherte an, sondern sind auch interessant für neue, interessierte Mitarbeiter*innen.
Gesetzliche Krankenversicherungen, die sich nicht schnell genug anpassen, verlieren den Anschluss und werden von größeren oder innovativeren Versicherungen übernommen. Der Wille für Veränderungen muss da sein. Das ist ein klares Risiko.
Hauptsächlich arbeiten wir in unseren Projekten mit Business Analytics– und Data Warehouse-Lösungen unserer Gold-Partner IBM, SAP, Microsoft und MicroStrategy. Die größten und spannendsten Projekte waren dabei z.B. die Umstellung des unternehmensweiten Berichtswesens von IBM Cognos auf SAP BO. Hier wurden bei mehr als 30 Fachthemen über 3.000 Berichte umgestellt bzw. neuentwickelt, mehr als 100 Anwender*innen wurden geschult und gecoacht. Ein weiteres spannendes Projekt war die Entwicklung eines unternehmensweiten Berichtswesens inkl. dem Aufbau eines Data Warehouse. Viele der Projekte begleiten mich über mehrere Jahre, denn es gibt von den Krankenkassen immer wieder neue Anforderungen, die von meinem Team und mir umgesetzt und unterstützt werden.
Sie planen ein Business Analytics- oder Digitalisierungsprojekt?
Dann setzen Sie sich mit unserem Versicherungsexperten und Geschäftsführer Anastasios Christodoulou in Verbindung.
Ich sehe sehr gute Möglichkeiten. Wichtig dabei sind kundenorientiertes Handeln, Offenheit und Flexibilität, sich in neue Themen einzuarbeiten. Außerdem sollte man sehr gute analytische Fähigkeiten mitbringen. Viele meiner Kolleg*innen sind als Quereinsteiger*innen zu uns gekommen und haben sich phantastisch weiterentwickelt.
Wir sind ein sehr hilfsbereites Team. Jeder hilft jedem. Jeder lernt von den anderen. Wir schmeißen keinen Neueinsteiger ins kalte Wasser. Neue Teammitglieder werden durch einen erfahrenen Berater begleitet und im Projekt unterstützt.
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