19. September 2024
Composability verspricht die Lösung für viele Herausforderungen der E-Commerce- und Digitalbranche zu sein. Wer eine MACH-Architektur anstrebt und mit dem Konzept von Composable Commerce erfolgreich sein möchte, braucht allerdings mehr als einen modularen Tech-Stack. In unserer Serie beleuchten Expert*innen die Potenziale und oft übersehenen Hürden von Composable-Commerce-Projekten aus Business-, User- und Technologie-Perspektive.
In unserer vierten Ausgabe zeigen wir, wie eine Composable Architecture KI-Potenziale entlang aller E-Commerce- und Unternehmensprozesse nutzbar macht und die Implementierung intelligenter Tools vereinfachen kann.
Aus der spezifischen Betrachtung von Composable Commerce wird deutlich, dass dessen Prinzipien Teil eines umfassenderen Konzeptes sind: einer Composable Architecture. Im Rahmen einer Composable Architecture werden die Prinzipien der Modularität und Flexibilität nicht nur auf E-Commerce-Systeme angewendet, sondern auf die gesamte IT-Landschaft. Diese Herangehensweise wird in zunehmend dynamischen Märkten zu einem immer wichtigeren Faktor für den Erfolg von Digital-Projekten. Um die Bedeutung und den Mehrwert einer Composable Architecture über den E-Commerce-Kontext hinaus zu verdeutlichen, bietet sich der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) als gutes Beispiel an.
Es steht außer Frage, dass Künstliche Intelligenz im E-Commerce neue Möglichkeiten eröffnet. Vor allem aber bietet es auch darüber hinaus Potenziale zur Optimierung, Effizienzsteigerung und Automatisierung nahezu aller Unternehmensprozesse, unter anderem:
Kurz gesagt: Die Möglichkeiten von KI in Unternehmen gehen weit über simple Anwendungsfälle wie die Implementierung eines GPT-Chatmoduls hinaus.
Doch warum gelingt es nur wenigen Unternehmen, reale Mehrwerte durch KI-Integrationen zu erzielen? Die ernüchternde Antwort: Um die Potenziale von KI im großen Stil nutzen zu können, müssen besonders hohe Anforderungen an die Datenqualität und Zugreifbarkeit von Systemen erfüllt sein – und das erweist sich insbesondere in historisch gewachsenen Legacy-Infrastrukturen als enorme Herausforderung, u. a. weil:
Nehmen wir an, Sie stellen eine Anfrage an einen KI-Chatbot. Dieser benötigt eine Minute für eine Antwort, weil er zunächst Daten aus zehn verschiedenen Systemen abfragen, aggregieren und mit Bezug auf Ihre Anfrage verarbeiten muss. Wäre das für Sie zufriedenstellend? Wahrscheinlich würden Sie von einer KI eine schnellere Antwort erwarten. Deutlich effizienter wird Ihre Anfrage verarbeitet, wenn die erforderlichen Informationen bereits in einem KI-Modell integriert sind. Zusätzlich erforderliche dynamische Daten sollten mit möglichst wenigen Anfragen performant und mit hoher Relevanz bereitgestellt werden können.
Genau diese Voraussetzung kann eine Composable Architecture mit ihren flexiblen, ineinandergreifenden Komponenten schaffen und das Einbinden entsprechender KI-Modelle vereinfachen. Durch die Abstraktion und generische Bereitstellung von Schnittstellen und Services sowie die Integration von Daten aus verschiedenen Systemen in zentralen Daten-Architekturen lassen sich die Grundlagen für eine modulare, anpassungsfähige Systemlandschaft schaffen. Diese kann wiederum Enabler sein, um erfolgreiche Composable-Commerce- und KI-Projekte zu realisieren.
Moderne Integrationslösungen können den Aufbau einer Composable Architecture – insbesondere in Legacy-Umgebungen – unterstützen und beschleunigen. Entscheidend dabei ist, dass es sich bei diesem Vorhaben trotz all der technologischen Komponenten und ihrer hohen Relevanz nicht um ein Technologie-, sondern vielmehr um ein Strategieprojekt handelt. Nur wenn alle Rahmenbedingungen berücksichtigt werden – die technologischen, organisatorischen und prozessualen –, gelingt eine zielführende Umsetzung.
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Dr. Philipp Hoberg
Head of Digital Business Consulting
valantic CEC Deutschland GmbH
+49 157 80698214
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