10. April 2020
valantic hat vor zwei Wochen eine neue Cloud-Lösung gelauncht, die Lieferketten überwacht und Engpässe transparent macht: den (CCM) Connected Chain Manager. In unserer Rubrik „5 Fragen an…“ sprechen wir mit Dr. Falk von Falkenhausen, Partner bei valantic und Geschäftsführer im Competence Center für Supply Chain Excellence über die Planbarkeit und Transparenz von Logistikprozessen. Zudem stellten wir die Fragen, warum Bestandsüberwachung nicht nur in Krisenzeiten lebensnotwendig ist und welche Vorteile eine Cloud-Lösung bei der Vernetzung unterschiedlicher Lieferanten bietet.
Hallo Falk! In der aktuellen Situation, in der aufgrund der Corona/Covid-19 Pandemie weltweite Lieferketten abbrechen, eine Lösung zur Supply Chain Collaboration zu launchen, klingt zunächst ein wenig zynisch. War das vornherein so geplant?
Nein, wir konnten ja nicht wissen, dass sich die Situation in diesem Maße verschärft. Das habe ich nicht vorhergesehen. Unabhängig von der aktuellen Krise, stehen Unternehmen aber immer wieder vor der Herausforderung, dass Lieferverpflichtungen nicht eingehalten werden können. Da reicht oft schon ein Stau auf der Autobahn oder ein längerer Maschinenausfall. Die aktuelle Lage zeigt aber besonders, wie wichtig es ist, immer einen Blick auf die Lieferkette zu haben. Der Blick in die Lieferkette ist schließlich auch immer ein Blick in die Zukunft.
Was verbirgt sich hinter dem neuen Connected Chain Manager und wo siehst Du die größten Vorteile?
Unsere Lösung schafft Transparenz in der Lieferkette. Mit dem CCM bringen wir bisher verteilte Informationen von jedem Partner in einer Plattform zusammen, um daraus beispielsweise Versorgungssituationen für die nächsten Wochen zu beurteilen. Wir sprechen hier auch von der Connected Supply Chain.
Wichtig ist dabei, dass alle Partner jeweils ihren spezifischen Nutzen ziehen können. Ein Lieferant erhält Informationen von seinem Abnehmer, der Abnehmer wird wiederum über Produktionskapazitäten, Bestände und Versorgungssituationen seiner Unterlieferanten informiert. So baut sich eine Kette auf, die für alle Beteiligten Informationsgewinne bereithält. Und jeder Partner hat weiterhin die Hoheit über seine Daten und kann selbst entscheiden, wer diese sehen darf.
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Welche Rolle spielt der Cloud-Ansatz, den Ihr für den CCM gewählt habt, und welche Vorteile hat er im Zusammenhang mit dem Monitoring globaler Lieferketten?
Durch den Cloud-Ansatz reduzieren wir Anwendungshürden und sind unmittelbar arbeitsfähig. Mitarbeiter können sich selbst im System anmelden und weitere Partner einladen. Diese erhalten eine E-Mail mit einem Link und können dann innerhalb von Minuten einen eigenen Account erstellen. Darüber hinaus lassen sich Services von anderen Anbietern durch die Cloud-to-Cloud-Integration recht einfach einbinden.
In bisherigen Projekten haben wir innerhalb weniger Tage mehrstufige Ketten mit zweistelligen Partnern realisiert. Zusammenfassend erhöht der Cloud-Ansatz sowohl die Schnelligkeit als auch die Flexibilität im Lieferketten-Monitoring.
Wie ist die bisherige Resonanz in Kundenkreisen zum CCM und gibt es bestimmte Branchen, die von der Supply-Chain-Collaboration-Lösung besonders profitieren könnten?
Als wir vor drei Jahren mit der Entwicklung begonnen haben, wurde der Nutzen eines kollaborativen Informationsaustausches noch hauptsächlich bei den großen Abnehmern gesehen. Mittlerweile ist die Resonanz auch bei den einzelnen Lieferanten sehr positiv. Letztendlich sind sie ja auch Abnehmer und können den Vorteil in beide Richtungen nutzen. Je dauerhafter Lieferbeziehungen sind, desto mehr ergibt es Sinn, eine Connected Chain Manager Lösung aufzubauen. Das ist beispielsweise bei Lieferketten in der Automobilindustrie der Fall, aber auch bei jedem anderen Unternehmen, welches verlängerte Werkbänke einsetzt oder den Hauptteil an Komponenten über wenige Lieferanten bezieht.
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Plant ihr eine Erweiterung der Lösung in den kommenden Monaten?
Wir arbeiten bei valantic mit einem agilen Entwicklungsansatz, das heißt, dass wir neue Kundenanforderungen recht schnell umsetzen können und die Lösung dementsprechend immer weiterentwickeln. Konkret eingeplant sind für die nächsten Wochen und Monaten die Einbindung von weiteren Cloud-Services, eine Schnittstelle (API) für die IoT-Integration, einfache Planungsfunktionalitäten, ein Fragebogenmodul und ein Taskboard für das Management von Aufgaben.
Vielen Dank für das Gespräch!
Das Interview führte Anne Wiegert.
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