Benutzerfreundliche Microcopy-Texte für Formulare

Weniger ist mehr: Assistierendes Microcopy

Anders als in CTA-Buttons und Websitemeldungen übernimmt Microcopy in Formularen eine assistierende Funktion. Natürlich sollten die Textschnipsel weiterhin positiv und ansprechend formuliert werden. Das Voice Toning muss auf jeden Fall zum Unternehmenskonzept passen. User*innen wollen kognitive Aufwände vermeiden und verlassen eine Aufgabe, sobald diese zu komplex erscheint. Bei assistierendem Microcopy geht es darum, den Kund*innen Schritt für Schritt während Handlungen zu begleiten und zu unterstützen. Damit verbessert sich die Benutzerfreundlichkeit der Formulare und die Ausfüllquote steigt.

Auch hier gilt: Mit so wenigen Worten wie möglich so viel wie möglich erreichen. Zeilenlange Erklärungen machen ein Formular unübersichtlich und schrecken User*innen ab. Versuchen Sie sich klar und verständlich auszudrücken.

Eine Frage des Designs: Check das UX Design!

Wenn Sie das Gefühl haben, dass jeder Abschnitt des Formularprozesses mit zeilenlangen Texten erklären müssen, scheitert es möglichweise am UX Design. Hilfestellungen in Textform sollten das Design lediglich dort unterstützen, wo es zwingend notwendig ist. Zum Beispiel bei der Erstellung eines Passwortes oder der korrekten Schreibweise einer E-Mail-Adresse.

Eine Überarbeitung der Formularvorlage kann meist viele Unklarheiten beseitigen.

4 Möglichkeiten, Formulare zu optimieren

Ein*e User*in will ein Formular auf deiner Website ausfüllen? Herzlichen Glückwunsch! Die erste Hürde wurde erfolgreich gemeistert.

Denn: Menschen hassen es, Formulare auszufüllen. Darum gilt es, den Prozess so simpel wie möglich zu gestalten. Konkrete und freundliche Hilfestellungen wirken dabei unterstützend. Sie sind sich nicht sicher, wie Sie ansprechendes Microcopy am besten formulieren? In diesem Artikel haben wir einige Beispiele aufgezählt.

In Formularen gibt es vier Möglichkeiten Microcopy einzusetzen, um die Ausfüllquote zu erhöhen. Abhängig davon, was die User*innen dazu bewegt ein Formular auszufüllen, eignet sich die ein oder andere Variante besser oder schlechter.

Möglichkeit #1 Statisch

Die Kurztexte sind für die User*innen von Anfang an sichtbar und verschwinden bis zum Absenden des Formulars auch nicht. Da sie die Übersichtlichkeit verringern, sollten sie nur für wichtige Informationen, die nicht verpasst werden dürfen, eingesetzt werden.

Dabei werden die assistierenden Textschnipsel so im Formular platziert, dass sie nicht übersehen werden können. Jedoch sollen sie auch die Übersichtlichkeit der Website so wenig wie möglich beeinträchtigen.

Einsatzmöglichkeiten: 

• Entscheidende Hinweise, ohne die das Formular nicht erfolgreich abgesendet werden kann. Zum Beispiel Hinweise zur Datenschutzerklärung und zur AGB. 
• Wichtige Informationen, die User*innen nicht übersehen sollten. Zum Beispiel der letzte Hinweis auf den bevorstehenden Abschluss einer kostenpflichtigen Bestellung.

Möglichkeit #2 Anzeige bei Bedarf

Die Hinweise erscheinen erst, wenn sie mit Absicht aufgerufen werden. Dazu eignen sich kleine Info-Buttons, die per Mouseover oder Mausklick ein kleines Fenster mit den entsprechenden Informationen öffnen. Hier können längere Informationen verpackt werden, die andernfalls das Formular unübersichtlich machen würden.

Die Vorteile dieser Art der Anzeige liegen klar auf der Hand: Während Stammkund*innen das Formular rasch abschließen, stehen für Neukund*innen gegebenenfalls relevante Informationen zur Verfügung. So bleibt das Formular sowohl aufgeräumt und ansprechend als auch informativ. Ein Nachteil ist, dass diese Hinweise nicht sofort auffallen. Verwenden Sie diese Funktion also nicht, wenn es sich um unverzichtbare Informationen handelt!

Einsatzmöglichkeiten:

• Während einer Hotelzimmerbuchung, bei der Interessent*innen angeben können, ob sie privat oder geschäftlich reisen.
• Im Zuge einer Onlinebestellung, bei der Kund*innen im letzten Schritt auswählen müssen, ob die Rechnungsadresse von der Lieferadresse abweicht.

Möglichkeit #3 Automatische Anzeige

Im Gegensatz zu Hinweisen, die bei Bedarf aufgerufen werden, öffnen sich diese Hinweise automatisch, sobald User*innen Formularfelder auswählen. Diese Art von UX Writing bewährt sich vor allem bei längeren und komplizierteren Formularen oder Prozessen.

Ein Vorteil ist, dass diese Hinweise nicht übersehen werden können. Allerdings sollte diese Funktion nur bei Formularen eingesetzt werden, die ausschließlich einmalig ausgefüllt werden. Bei Handlungen, die User*innen öfter ausführen, kann das automatische Öffnen der Hinweise auf Dauer nerven. Zum Beispiel bei Bestellungen oder dem Versenden von Nachrichten als registrierte*r Benutzer*in.

Einsatzmöglichkeiten:

• Während einer Registrierung: Sobald das Feld für die Passwortvergabe angeklickt wird, öffnet sich ein Tooltip, das die Kriterien des Passworts aufzählt.
• Die Cookie-Bar, die sich beim erstmaligen Besuch einer Website automatisch öffnet.

Unser Tipp!

Geben Sie den User*innen sofort Feedback, wenn Sie ein Formular ausfüllen! Zum Beispiel mit automatisch öffnenden Pop-ups für die Felder, die nicht korrekt befüllt wurden. Visuell kann man auch mit einem grünen Haken und einem roten Kreuz neben den Feldern unterstützen. Dieses unmittelbare Feedback wirkt motivierend und hilft dabei, Formulare auf Anhieb korrekt auszufüllen.

Möglichkeit #4 Platzhalter

Diese nützlichen Hinweise befinden sich in den Formularfeldern und verschwinden automatisch, sobald die Felder befüllt werden. Sie erhöhen die Übersichtlichkeit des Formulars und begleiten Kund*innen Step by Step. Allerdings dürfen Platzhalter keine wichtigen Informationen enthalten, die ein*e User*in bei Bedarf nocheinmal aufrufen möchte.

Achten Sie darauf, dass sich die Schriftfarbe der Platzhalter deutlich vom echten Text unterscheidet. Am besten eignet sich eine etwas hellere Farbe, als das Formularfeld selbst hat. 

Einsatzmöglichkeiten:

• In einem Registrierungsformular: Platzhaltertexte für Vorname und Adresse könnten „Kim Mustername“ (genderneutral) und „Musterstraße 1“ lauten.
• Im Kontaktformular: Ein kleiner, freundlicher Anstoß, wie eine Nachricht an das Unternehmen beginnen könnten. Damit helfen Sie den User*innen außerdem, den richtigen Ton anzuschlagen. Zum Beispiel „Hallo liebes valantic Austria-Team, ich fände es super, wenn …“ oder „Sehr geehrtes Team von valantic Austria, ich möchte …“.

Fazit

Sie sind sich noch nicht sicher, ob Ihre Formulare benutzerfreundlich gestaltet sind? Dann bitten Sie doch mal Freunde und Kolleg*innen, diese zu testen. Fragen Sie nach, wo sie beim Ausfüllen gezögert haben, sich nochmal informieren mussten oder mehr Zeit benötigten. Oft genügt einfach ein Blick von außen, um Stolperfallen ein für alle Mal zu eliminieren.